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In der belgischen Tageszeitung L‘Echo beleuchtet die Banque de Luxembourg die zwischenmenschlichen Aspekte der Vermögensweitergabe. In diesem Artikel von Muriel Michel lesen Sie, was Philippe Depoorter zu dem Thema zu sagen hat.

Ihre Eltern haben ein angenehmes Leben, ein Haus, ein gut bestücktes Bankkonto, vielleicht sogar ein Zweitdomizil. Doch darüber, wie die Vermögensweitergabe organisiert werden soll, haben Sie noch nie mit Ihnen gesprochen. Ohne von der Thematik unbedingt direkt betroffen zu sein, haben Sie vielleicht Fragen, die Sie gern einmal stellen würden. Aber wie? Bei welcher Gelegenheit? Es ist nicht so einfach...

Acht von zehn Belgiern geben an, ihre Nachfolge noch nicht geregelt zu haben. Und nicht in allen Familien ist die notwendige Sensibilität oder Offenheit vorhanden, um das Gespräch auf dieses Thema zu bringen. Die Weitergabe des Vermögens und die Übertragung von Gütern zu Lebzeiten sind ein komplexer Vorgang. Sie erfordern vom Schenkenden die Auseinandersetzung mit der Frage, welche Auswirkungen das eigene Ableben auf den Partner, die Kinder und gegebenenfalls das eigene Unternehmen hat. Ein offenes Gespräch kann auch eine Gelegenheit sein, um persönliche Wünsche in Bezug auf die „letzten Dinge“ zu äußern (Organspende, Erd- oder Urnenbestattung, etc.). Dies ist keine einfache Aufgabe, daher ist Vorbereitung erforderlich. „Der Gebende wird mit seiner Endlichkeit konfrontiert. Er soll Bilanz ziehen und ein Gleichgewicht finden zwischen Gleichbehandlung der Betroffenen und dem Wunsch nach gerechter Aufteilung“, erläutert Philippe Depoorter, Mitglied der Geschäftsführung der Banque de Luxembourg. Er begleitet Familien in den verschiedenen Phasen der Weitergabe ihres Vermögens.

Die Schwierigkeit liegt auch darin, dass „derjenige, der empfängt, die Dinge nicht unbedingt mit den gleichen Augen sieht wie der Schenkende“, ergänzt er. Beide Seiten haben eine - mitunter durchaus divergierende - Wahrnehmung der Situation und legitime Bedürfnisse, die es gleichermaßen zu berücksichtigen gilt. Hinzu kommt, dass „durch die Weitergabe eine Schuld, ein Loyalitätsverhältnis des Empfängers zum Schenkenden, entsteht, oft verbunden mit der Frage: ‚Wie soll ich das gutmachen?‘“ In diesem Sinne zeichnet sich, so Depoorter, ein gutes Testament dadurch aus, dass es „von dem Gebenden und auch von dem Empfangenden geschrieben wird“. Beide Seiten müssen die Schenkung bzw. das Erbe nach eigenem Ermessen gestalten können und dabei wissen, dass dies von der anderen Seite richtig verstanden wird - auch wenn diese es nicht automatisch gutheißt.

Finanzen, Identität und Symbolik

Man sollte also miteinander sprechen. Und hier sind sich die Experten einig: Die Initiative muss von den Eltern ausgehen. Das tut sie aber nicht immer... „Ich glaube, dass die Eltern bis zum letzten Tag ihres Lebens mit ihrem Geld machen, was sie wollen. Auch wenn sie es aus dem Fenster werfen - Sie haben das Recht dazu. Auch wenn es heikel ist: Man darf keine bestimmten Erwartungen haben oder sie dazu drängen, das Thema anzusprechen“, erklärt der Notar Gaétan Bleeckx.

„Für Kinder ist es extrem schwierig, Eltern um Geld zu bitten. Es ist an den Eltern, den Rahmen zu schaffen, um dem Bedarf zu begegnen, wenn er sich stellt“, ergänzt Depoorter. „Wichtig ist, dass alle Kinder auf demselben Informationsstand sind. Vermögensweitergabe hat nämlich eine dreifache Dimension: Es geht um Finanzen, aber auch um Identität und Symbolik. Eine Familie ist ein System: Man existiert in Bezug auf den anderen und in Bezug auf das, was man in den Augen des anderen ist.“ Eine vollkommene Gleichbehandlung ist dabei unmöglich. Es muss den Eltern vielmehr um Gerechtigkeit gehen, einen Begriff der gemeinsam gefüllt und diskutiert werden muss. Werden Wahlmöglichkeiten nicht ausdrücklich genannt bzw. erläutert, und erkennen die Kinder diese erst nach dem Tod des Schenkenden (oder werden sie ihnen dann aufgezwungen), „entstehen in ihren Köpfen natürlich Filme und (falsche) Bilder, und ganz unbewusst läuft ein Prozess des Nachrechnens ab: ‚Wer war ich eigentlich für meine Eltern, wenn sie mir dies (und nicht jenes) gegeben haben?‘ Dieser zerstörerische Vorgang kann vermieden werden, wenn man rechtzeitig über das Thema spricht.“

 

Kommunikation sorgt dafür, dass die Familienmitglieder verstehen, warum manche Entscheidungen getroffen werden. Alle Szenarien können dann auf den Tisch kommen. Manch einer ist mit einer komplexeren Familiendynamik konfrontiert. Insbesondere die Frage nach (oder das Misstrauen gegenüber) Sonderregelungen muss angesprochen werden können. „Man hat das Recht dazu, sich Regeln zu geben. Das Wichtigste ist, dass diese Regeln allen bewusst sind, erläutert und festgelegt sind. Auch wenn sie nicht unbedingt unmittelbar akzeptiert oder geteilt werden“, betont Depoorter.

„Es ist entscheidend, die Lebenserfahrungen und Gefühle des Einzelnen zu respektieren“, betont sein Kollege Olivier Neyrinck. „Vor allem darf man Menschen, die Angst davor haben, etwas abzugeben und Sicherheiten aufzugeben, nicht drängen. Wenn sich die Eltern von ihren Kindern in die Enge getrieben fühlen, wird mehr Schaden erreicht als Nutzen.“ Manch Betroffener fürchtet in dieser Situation um das Familienvermögen. „Dann kann ein Notar erklären, welche es Möglichkeiten gibt, zu schenken, ohne alles abzugeben. Es gibt Konstrukte wie die Schenkung unter Auflagen, mit Nießbrauch oder mit Leibrentenzahlung.“

Materielles und immaterielles Vermögen

Philippe Depoorter unterscheidet zwischen materiellem und immateriellem Vermögen. Letzteres setzt sich zusammen aus der Geschichte, Werten, Netzwerken, Knowhow und Renommee - einer Reihe von Dingen also, die nicht einfach zu bewerten sind, ohne die das materielle Erbe jedoch nie entstanden wäre. Die Weitergabe des immateriellen Vermögens kann gewünscht sein, erfreulich und leicht, weil sie das Gefühl der Zusammengehörigkeit anspricht. Die Weitergabe des materiellen Vermögens dagegen ist eher negativ besetzt und kann heikel sein.

„Eine Vermögensweitergabe, die nicht mehr ist als ein Bündel Geldscheine, das auf den Tisch gelegt wird, ist also zu vermeiden. Hier kommt die immaterielle Dimension ins Spiel, die vermittelnd wirkt“, beobachtet Depoorter. Es geht darum eine gemeinsame Haltung zu finden, ein moralisches Erbe zu gestalten und es über die eigene Person hinaus zu erhalten. „In vermögenderen Familien können die Erben zum Beispiel gemeinsam beschließen, einen Fonds oder eine andere Konstruktion zu schaffen, um ein unternehmerisches Projekt, ein gemeinnütziges Werk oder ähnliches zu fördern. Das Gespräch hierüber schafft und stärkt Beziehungen“, erläutert der Experte der Banque de Luxembourg.

Haus, Auto, Sparvermögen

„Für die allermeisten Menschen besteht das Familienvermögen aus dem Haus, dem Auto und etwas Sparvermögen - Punkt.“ So die Beobachtung von Gaétan Bleeckx. Hier erscheint eine detaillierte Nachfolgeplanung nicht unbedingt nötig, weil die Situation einfach ist. Trotzdem muss die Aufteilung gerecht sein - und das jenseits von bloßer Mathematik und steuerlichen Erwägungen. Vielleicht wurden ja in der Vergangenheit Wünsche übergangen, vielleicht wären alle Beteiligten mit ganz einfachen Lösungen zufrieden? Doch hier kommt man zur Anfangsfrage zurück: Wie soll man es wissen, wenn man noch nie darüber gesprochen hat?

„Eine elegante Art, das Thema anzusprechen, ergibt sich oft, wenn die Eltern das zu groß gewordene Familienhaus verkaufen, um sich eine kleinere Wohnung anzuschaffen. Ideal ist es dann, wenn mit dem Kauf der neuen Immobilie eine Aufteilung vorgenommen wird: Die Eltern kaufen den Nießbrauch am Objekt und die Kinder das Eigentum an sich und verwenden dazu das Geld, das ihnen die Eltern zuvor durch notarielle Schenkung (mit einer Schenkungssteuer von 3 %) vermacht haben. Mit 70 oder 75 Jahren interessieren sich die Eltern in der Regel dafür, wie sie auf ihr Vermögen möglichst wenig Steuern zahlen. Mit diesem einfachen Schritt ist die Vermögensweitergabe dann weitgehend geregelt“, erläutert der Notar.

„Früherkennung“ durch den Bankier

Auch Banken tragen häufig dazu bei, dass die Nachfolgeplanung angestoßen wird. „Der Bankier hat den Vorteil, dass er die finanzielle Gesamtsituation des Kunden im Blick hat. Wenn er feststellt, dass das Vermögen des Kunden „dahindümpelt“, wird er ihn in aller Regel kontaktieren, um ihm eine steuerlich attraktive Strategie zu empfehlen. Vor allem dann, wenn der Kunde nicht mehr ganz jung ist.“

Quelle: http://www.lecho.be/monargent/dossier/guidesuccession2017/Comment-arriver-a-parler-de-sa-succession/9875677

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