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Im Rahmen der von der Banque de Luxembourg in Brüssel veranstalteten Konferenz „Geld in der Familie: Segen oder Fluch?“ traf Muriel Michel von der Zeitung „Echo“ die Philosophin und Psychotherapeutin Nicole Prieur und Philippe Depoorter, Family Practice Leader bei der Banque de Luxembourg, und sprach mit Ihnen über Geld in der Familie.

VON MURIEL MICHEL

Wenn in der Familie über das Thema Geld gesprochen wird, sollten die menschlichen Aspekte und die immaterielle Komponente im Vordergrund stehen. Vor allem dann, wenn es um das Vererben von Vermögen geht.

Die Banque de Luxembourg hat ein Programm „Familie und Erbe“ erstellt, das der jungen Generation wohlhabender Familien dabei helfen soll, ein besseres Verhältnis zum Geld zu entwickeln. Für die Vorbereitung der Seminare wurden die beiden französischen Psychotherapeuten Bernard und Nicole Prieur hinzugezogen, die auf psychologische und relationale Mechanismen im Zusammenhang mit Familienvermögen spezialisiert sind und zum Thema Geld bereits mehrere Bücher veröffentlicht haben.

Menschliche Aspekte und immaterielle Komponente

Menschen mit großen Vermögen betrachten Erbfragen oft in erster Linie unter steuerlichen Gesichtspunkten. Doch damit kehren sie die menschlichen Aspekte und die immaterielle Komponente unter den Teppich! „Merkwürdigerweise kommt die Verflechtung von Gefühl und Geld, die bei den Psychologen tabuisiert ist, bei Unterhaltungen mit Bankiers systematisch zur Sprache“, gibt Nicole Prieur zu bedenken. Es gibt also einen ganzen Teil der Diskussion, der mit viel Fingerspitzengefühl und gutem Urteilsvermögen anzugehen ist. Denn „die Vermögensbande strukturieren die Blutsbande und können die emotionalen Bindungen verändern. Je mehr man Geld zum Tabuthema erklärt, desto anfälliger werden die Beziehungen und die liebevolle Verbundenheit“.

Im Zusammenhang mit dem Nachlass muss sich jeder mit der Frage auseinandersetzen, welche Stellung er in der Familie hat, welche Rolle er in der Familiengeschichte spielt und wie er von der Familie wertgeschätzt wird. „Beim Thema Geld geht es um viel mehr. Ob Sie es wollen oder nicht, Sie öffnen die Büchse der Pandora“, bestätigt Philippe Depoorter, Vorstandsmitglied der Banque de Luxembourg, der diese Situation regelmäßig mit Kunden erlebt. „Die über Generationen vermittelten Glaubensbekenntnisse, Frustrationen, Ressentiments und unausgesprochenen Dinge führen beim Nachlass zu Missverständen und verursachen Leiden“. Und es besteht tatsächlich die Gefahr, dass die Empfindlichkeiten eines jeden zum Ausbruch kommen.

„Wie soll man zwischen denen, die viel geben, denen, die meinen, es stünde ihnen alles zu und denen, die niemandem etwas schuldig sein wollen, die größtmögliche Gerechtigkeit in den Beziehungen walten lassen, wo doch viele schwer zu messende oder nicht greifbare Elemente einen Streit zu entfachen vermögen?“ Diese Frage stellt sich Nicole Prieur.

Die Auseinandersetzung mit diesen Themen ist schwierig, und es gibt keine Patentlösungen. Zudem haben sich der Kontext und die Bezugspunkte geändert: Die Lebensdauer hat sich erhöht, Patchwork-Familien haben zugenommen, und der Einstieg ins Berufsleben ist für die junge Generation ungleich schwerer geworden. Man wartet nicht mehr auf sein Erbe. Die Eltern leisten und gönnen sich mehr. Kurz, Vererben ist keine moralische Pflicht mehr wie früher.

Der Wille der Eltern... und die Wünsche der Kinder

Dennoch sollte man den Nachlass vorbereiten und darüber sprechen. Die junge Generation möchte mitreden und erwartet, dass man ihnen Vertrauen schenkt.  „Bei den Lösungen müssen der Wille der Eltern und die Wünsche der Kinder berücksichtigt werden. Bei allem, was mit Geld zu tun hat, sind klare Vorstellungen unabdingbare Voraussetzung“, so Philippe Depoorter. „Der Elternteil, der sein Vermögen vererbt, hat bestimmte Pläne, Ideen, Wünsche und Ängste (die er häufig nicht ausspricht). Und der Beschenkte nimmt das Erbe vor dem Hintergrund seiner persönlichen Erfahrungen und den damit verbundenen Emotionen an.“ „Die Eltern verteilen ihr Vermögen großzügig auf ihre Kinder, wohingegen sich die Kinder dauernd ausrechnen, was sie nicht bekommen haben“, erklärt die Psychologin und spricht in diesem Zusammenhang von „unterbewusstem Aufrechnen“. Und dazu zählen auch Dinge, die nicht quantifizierbar sind (Gesten, Aufmerksamkeit, Liebe, Unterstützung).

„Herstellen von Gleichgewicht“

Wenn ein Gleichgewicht erzielt werden soll, muss jeder bereit sein, einen Schlussstrich unter seine „Gewinn- und Verlustrechnung“ zu ziehen und sich mit den Gegebenheiten abzufinden. Andernfalls kommt es zu Revanchen. Ein echtes Gespräch, bei dem reiner Tisch gemacht wird und klare Verhältnisse geschaffen werden, ist daher die Prämisse. Ein Kind, das in der Familie stets seinen Platz hatte, sich anerkannt und wertgeschätzt fühlte, wird weniger dazu neigen, sich durch die Entscheidung seiner Eltern benachteiligt zu fühlen und es leichter hinnehmen, wenn das Erbe nicht zu gleichen Teilen übertragen wird. Doch oft verstehen sich die Dinge nicht von selbst. Man darf sich auch keinen Illusionen hingeben: „Gleichheit ist nicht gleich Gerechtigkeit“, setzen der Bankier und die Psychologin sofort hinzu. Beschwichtigung und Konsens sind erst dann gewährleistet, wenn jeder mit dem zufrieden ist, was er bekommt und darin einen Sinn erkennt.


« „Zur Herstellung des Gleichgewichts in der Familie müssen auch nicht quantifizierbare Dinge berücksichtigt werden.“ . »
NICOLE PRIEUR, PSYCHOTHERAPEUTIN


Nehmen wir beispielsweise eine Tochter, die von ihrer Mutter eine Schenkung zusammen mit einem Nießbrauchvorbehalt erhält. „Wenn sie das Gefühl hat, ihre Mutter hätte sich nie für sie interessiert, ihr nie Rückhalt gegeben und stets ihren Bruder vorgezogen, wie wird sie diese Geste wohl interpretieren? Wahrscheinlich wird sie darin den Versuch ihrer Mutter sehen, etwas wiedergutzumachen, einen Mangel auszugleichen und Wunden zu heilen. Und dann wird sie den Nießbrauchvorbehalt auch als Zeichen deuten, dass ihre Mutter ihr nicht vertraut, obwohl sie diesen Nießbrauch finanziell doch so gut gebrauchen könnte!“ Letztendlich würde also die gut gemeinte Geste das Missbehagen aufrechterhalten oder gar verstärken, wenn sie nicht erklärt und in einen Zusammenhang gestellt wird. Wenn manche eifrig bemüht sind, ihr Erbe – Geld oder Gegenstände, die die „Marke“ des Verstorbenen tragen –, möglichst schnell zu verprassen, dann wollen sie damit häufig die schmerzlichen Familienbande endgültig zerschneiden. Nicole Prieur führt als Beispiel Menschen an, die von ihren Familien aufgrund ihrer Andersartigkeit (sexuelle Vorlieben, Lebensstil, berufliche Laufbahn) nie akzeptiert wurden.

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