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Medien

Female Entrepreneurship: Herausforderungen und Chancen

Die Banque de Luxembourg ist Premium-Partner des Entrepreneurial Woman Project, das in diesem Jahr seine elfte Auflage erlebt. Es umfasst verschiedene Workshops für Frauen, die ein Unternehmen im Großherzogtum gründen möchten. Vorerfahrungen in der Geschäftsführung sind dabei nicht erforderlich. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von der Luxemburgisch-polnischen Handelskammer (LPCC). Anlass für uns, Unternehmerinnen genauer in den Blick zu nehmen: Was machen Frauen anders? Welche lokalen Projekte zur Förderung von Frauen gibt es?

In Luxemburg finden sich nicht viele Studien, die Männer und Frauen in der Unternehmensführung vergleichen. Auf europäischer Ebene gibt es jedoch zahlreiche Untersuchungen, wie zum Beispiel den Bericht der Europäischen Investitionsbank (EIB) von 20221. Dieser zeigt unter anderem, dass die Förderung von frauengeführten Unternehmen dazu beitragen kann, die Beteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu fördern und damit Armutsrisiken zu senken.

Die einzige vom luxemburgischen Ministerium für Gleichstellung und Diversität in Auftrag gegebene Studie trägt den Titel „L’entrepreneuriat féminin et masculin au Luxembourg“2 („Unternehmertum von Männern und Frauen in Luxemburg“) und stammt aus dem Jahr 2011. Jüngeren Datums ist dagegen der vom Nationalen Institut für Statistik und Wirtschaftsstudien des Großherzogtums (STATEC) veröffentlichte „Global Entrepreneurship Monitor 2023/2024 (GEM)3“. Der GEM zeigt beträchtliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Ihm zufolge liegt die sogenannte „Total early-stage Entrepreneurial Activity“ (TEA) im Großherzogtum etwas über dem europäischen Durchschnitt (9,7 % gegenüber 9,2 %). Der Wert misst die Gründungsaktivitäten einer Volkswirtschaft und gibt den Anteil der Bevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren an, die dabei ist, ein Unternehmen zu gründen oder seit weniger als dreieinhalb Jahre ein Unternehmen leitet. Die unternehmerischen Absichten im Land sind also weiterhin robust: 19 % der Befragten gaben an, in den nächsten drei Jahren ein Unternehmen gründen zu wollen.

Auf der Suche nach Unabhängigkeit

Die Motivationen für einen Start in die Selbstständigkeit sind je nach Geschlecht unterschiedlich. Dem GEM zufolge streben Männer häufiger nach schnellem Wachstum und Profit. Frauen versuchen hingegen, mit einem Unternehmen unabhängig zu werden und ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben zu erreichen.

Der Eurochambres Women Network Survey 2023 zufolge sind 78 % der Frauen, die ein Unternehmen gegründet haben, schwerpunktmäßig in Beratungsdienstleistungen aktiv. Demgegenüber stellt die EIB-Studie fest: „Männer arbeiten mit 3,1fach höherer Wahrscheinlichkeit als Frauen in der IT- oder Telekommunikationsbranche. Weil die Wirtschaft heute auf das Digitale ausgerichtet ist, schafft dies weitere Hürden für erwerbstätige Frauen.“4 Der OECD-Bericht mit dem Titel „The Missing Entrepreneurs 2023“ wiederum unterstreicht, dass in Dienstleistungsbranchen der Kategorie „Sonstige“ selbstständige Frauen stärker vertreten sind als Männer. Ein Drittel der in dieser Branche tätigen Frauen sind selbstständig, jedoch weniger als ein Viertel der Männer. In die Kategorie „Sonstige“ fallen Instandhaltungs- und Wartungstätigkeiten, Tätigkeiten in Vereinigungen und Verbänden sowie personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen wie z. B. chemische und Textil-Reinigung, Frisör-, Kosmetik- oder Wellness-Studios (Quelle: House of Entrepreneurship, die luxemburgische Plattform für Unternehmertum, die von der Banque de Luxembourg für die Redaktion dieses Artikels kontaktiert wurde). Im Großherzogtum sind Frauen in den Kategorien Dienstleistungen, Erziehung und Gesundheitswesen präsenter; Männer dominieren in den Branchen Finanzwesen, Industrie und Technologie.

Dem GEM zufolge lag der Anteil von unternehmensgründenden Frauen im Jahr 2023 niedriger als der von Männern (8,7 % gegenüber 10,6 %). Frauen nennen häufiger langfristigere Werte als Motivation für ihre Tätigkeit und engagieren sich stärker im sozialen und ökologischen Bereich.

Spezielle Herausforderungen für Unternehmerinnen

Zu den Herausforderungen, vor denen Unternehmerinnen in der Praxis stehen, gehört insbesondere der Zugang zu Finanzierungen. Im erwähnten GEM nennen 40 % der Unternehmensgründerinnen und -gründer die Finanzierung als größeres Hindernis zu Beginn ihrer Tätigkeit. 47 % der befragten Frauen erklärten, dass bei ihrer Unternehmensgründung wirtschaftliche Gründe eine Rolle spielten. Dieser Wert liegt zwar unter dem europäischen Durchschnittswert von 58 %, verdeutlicht aber, unter welchem ökonomischen Druck insbesondere Frauen stehen.

Eine Untersuchung der Universität Rotterdam 5 zum Thema weibliches Unternehmertum zeigt, dass mangelndes Selbstvertrauen für viele Frauen zu Beginn ihrer Unternehmensgründung ein beträchtliches Hindernis darstellt. Das Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit kann eine psychologische Barriere darstellen, die die Initiative und den Antrieb bremst. Dieses Gefühl wird unter Umständen genährt durch fehlende Vorbilder und mangelnde Unterstützung in der unternehmerischen Community.

Ein weitere große Herausforderung ist dem GEM zufolge die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Frauen werden unter Umständen durch familiäre Verpflichtungen daran gehindert, sich voll ihrem Unternehmen zu widmen. Flexible Arbeitszeitmodelle und ein dicht geknüpftes Unterstützungsnetzwerk können helfen, sich effizient zu organisieren. In Luxemburg haben sich eine Reihe von Initiativen und Vereinigungen die Vernetzung von Unternehmerinnen zum Ziel gesetzt. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Chancen, stärken die Präsenz und den Einfluss von Frauen in der lokalen Wirtschaft. Zu nennen sind hier die luxemburgische Unternehmerinnenvereinigung Fédération des Femmes Cheffes d'Entreprise (FFCEL), die Mumpreneurs Luxembourg Association, die unternehmensführende Mütter vernetzt, oder die WeSTEM+ (früher: Girls in Tech) und die Geek Girls Carrots, die sich speziell für Frauen in der Technologiebranche einsetzen.

Nicht zuletzt fördert die Unternehmerinnenvereinigung Women in Business die Vernetzung von Frauen aus verschiedenen Branchen und in unterschiedlichen Phasen ihrer Unternehmensführung durch Sport-, Kultur- und andere Veranstaltungen.

Vor diesem Hintergrund ist eine Bank, die nah bei ihren Kundinnen und Kunden ist und die sich auf die Fragen von Unternehmerinnen und Unternehmern spezialisiert hat, ein gesuchter Partner. Die kompetente Begleitung des unternehmerischen Projekts ist eine der entscheidenden Erfolgsfaktoren. Wir bei der Banque de Luxembourg haben das verstanden. Unsere Beraterinnen und Berater haben Verständnis für die Herausforderungen der Unternehmensführung. Sie nehmen sich die Zeit, um Unternehmerinnen und Unternehmern zuzuhören, sie kennenzulernen und ihre Bedürfnisse zu verstehen – in allen Phasen ihres unternehmerischen Lebens.

1 „Support for Female Entrepreneurs: Survey evidence for why it makes sense“

2 L'entrepreneuriat féminin et masculin au Luxembourg.pdf

3 GEM Report 2023/24

4 Studie der EIB: „Support for Female Entrepreneurs: Survey evidence for why it makes sense“

5 Zeitschrift „Regards croisés sur l'économie“ 2016