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Zwischen Inflation, Desinflation und Rezession: Guy Wagner, Chief Investment Officer der Verwaltungsgesellschaft BLI - Banque de Luxembourg Investments, analysiert die Perspektiven für Anleger angesichts der internationalen Wirtschaftslage.

Zum Podcast

 
  • Starke Aktienmärkte im 1. Halbjahr 2023
  • Die Zinsstraffungspolitik der Zentralbanken und ihre Auswirkungen
  • Wird der Hausse-Trend an den Aktienmärkten anhalten?
  • Welches Szenario ist bis zum Jahresende zu erwarten?
  • Wie erklärt sich die Resilienz der US-Wirtschaft?
  • Europa und Asien: Ist die Rezession noch aufzuhalten?
  • Ist der Inflationsrückgang von Dauer?
  • Welche Möglichkeiten bieten sich für Anleger, die Performance suchen?
  • Wie reagiert der Goldpreis?

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Herr Wagner, wie würden Sie die wirtschaftliche Situation nach dem ersten Halbjahr 2023 zusammenfassen?

Bislang ist die US-Wirtschaft sehr robust: Die Rezession, die im vergangenen Jahr befürchtet worden war, ist bislang ausgeblieben. So gesehen, ist das eine gute Nachricht.
Gerade das Thema Künstliche Intelligenz hat die Fantasie der Anleger beflügelt. Das erklärt auch, warum Wachstumswerte, vor allem in der Technologiebranche, im ersten Halbjahr mit Abstand am besten abgeschnitten haben und das Bewertungsniveau dort gestiegen ist. Das kommt fast einer Revolution gleich und hat zur Folge, dass sich der Markt mit zwei Geschwindigkeiten entwickelt. Traditionellere Aktien hatten nämlich ihre Schwierigkeiten und blieben tendenziell zurück.

Wird der Hausse-Trend an den Aktienmärkten anhalten?

Angesichts des aktuellen Kursniveaus ist es unwahrscheinlich, dass wir in den kommenden Jahren einen weiteren Hausse-Zyklus erleben. Eine Prognose für die kommenden Monate ist aber schwer. Alles wird davon abhängen, wie sich die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte entwickelt.
Man sagt, dass es nach der ersten Anhebung der Zinsen bis zu den ersten Auswirkungen auf die Wirtschaft in der Regel etwa 18 Monaten dauert. Die Federal Reserve hat mit ihrer geldpolitischen Straffung im März 2022 begonnen. Die „Stunde der Wahrheit“ rückt also näher, und man wird sehen, ob es der Wirtschaft gelingt, der Rezession zu entgehen. Dabei ist dieses Szenario bislang noch gar nicht in den Aktienkursen eingepreist.

Halten Sie eine Rezession zum Jahresende für wahrscheinlich?

Vernünftigerweise müsste man von einem Rezessionsszenario ausgehen: Die Zentralbanken haben ihre Zinsen stark angehoben, gleichzeitig sind die Volkswirtschaften stark verschuldet. Wenn nun die Finanzierungskosten steigen, hat dies früher oder später zwangsläufig Auswirkungen. Der aktuelle Zyklus verläuft schließlich mehr oder weniger klassisch – außer, dass die Zeitspanne zwischen Zinserhöhungen und Rezessionsbeginn etwas länger ist als erwartet.

Kann man sagen, dass die Inflation weltweit auf dem Rückzug ist?

Ja, und das haben wir bereits zum Jahresbeginn vorhergesagt. Das ist auch logisch, da die Inflationsraten ja mit denen des Vorjahres verglichen werden. Und 2022 war die Inflation nun einmal relativ hoch. Doch außerhalb der Branchen Energie und Lebensmittel bleiben die Zahlen weiterhin fast beunruhigend hoch.
Die Frage ist daher, ob die Inflation wirklich auf die Marke von 2 % oder darunter sinken kann, was ja das offizielle Ziel der Notenbanken ist. Oder aber, ob die Inflationsrate künftig stärker schwanken wird, d. h. dass sich Phasen der Desinflation oder gar der Deflation mit Phasen der Inflation abwechseln werden. Letzteres ist das Szenario, mit dem wir eher rechnen.

Welche Möglichkeiten bieten sich in diesem Umfeld für Anleger, die Performance suchen?

Für einen traditionellen Anleger bieten festverzinsliche Anlagen, d. h. Festgeldanlagen oder Anleihen, nun wieder Rendite - was vor zwei Jahren noch nicht der Fall war. Damit sind sie nun wieder eine Alternative zu den Aktienmärkten.
Wir hingegen glauben nach wie vor an die Vorzüge guter Unternehmen und damit an Aktien. Wir würden empfehlen, sie gegenüber geldmarktnahen Anlagen zu bevorzugen, sofern man einen ausreichend langen Anlagehorizont mitbringt.

Zum Schluss noch kurz zum Gold: Im Frühjahr erreichte der Goldpreis einen historischen Rekordstand von 2.048 USD je Feinunze. Die Auswirkungen von steigenden Nominalzinsen einerseits und sinkender Inflation andererseits fielen geringer aus als befürchtet. Warum?

Das ist tatsächlich eine interessante Feststellung. Sie erklärt sich durch die Kaufpolitik mancher Zentralbanken, vor allem in Fernost, die den Goldpreis eindeutig gestützt hat. Gleichzeitig wirkt ein anderer Mechanismus: Wenn die Verschuldung zu hoch ist und die Haushaltsdefizite immer weiter steigen, führt das zu einem kontinuierlich steigenden Angebot von Papiergeld. Das gilt für den Euro ebenso wie für den Dollar. Beim Gold dagegen bleibt das Angebot mehr oder weniger stabil. Auch das trägt zum Goldpreisanstieg bei.

 

Guy Wagner, Chief Investment Officer

Nach seinem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an der Université Libre in Brüssel kam Guy 1986 zur Banque de Luxembourg, wo er in der Folge die Leitung der Abteilungen Finanzanalyse und Asset Management übernahm. Seit 2005 ist er Chief Investment Officer von BLI - Banque de Luxembourg Investments.

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