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Medien

Sind US-Verbraucher immer noch so ausgabefreudig?

Die privaten Haushalte – die treibende Kraft der US-amerikanischen Wirtschaft – haben ihre während der Corona-Pandemie aufgebauten Ersparnisse zwischenzeitlich fast vollständig aufgebraucht. Daher gewinnt ein resilienter Arbeitsmarkt vor allem für die sozial schwächsten Haushalte immer mehr an Bedeutung.

Mit einer Sparquote der privaten Haushalte von weniger als 4,5 % des verfügbaren Einkommens scheint die Dynamik des US-Konsums zunehmend von der guten Verfassung des Arbeitsmarktes abzuhängen.

Die während der Coronakrise angehäuften Sparüberschüsse sind nun größtenteils aufgebraucht. In diesem Zusammenhang überrascht es kaum, dass das Vertrauen der Privathaushalte mit den geringsten Einkommen in den vergangenen zwölf Monaten deutlich zurückgegangen ist. Diese Haushalte litten sehr unter den rasant gestiegenen Preisen, insbesondere für Mieten und Lebensmittel, sowie unter der Zinserhöhung. Dass der kräftige Anstieg von Zahlungsausfällen bei Kreditkarten auf dem höchsten Stand seit 2010 liegt, verdeutlicht die zunehmenden Schwierigkeiten dieses Anteils der Privathaushalte.

Wird sich die solide Dynamik des US-Konsums der letzten Jahre – ihr durchschnittliches Wachstum lag in den vergangenen 24 Monaten bei nahe 3 % (im Quartalsvergleich auf annualisierter Basis) – letzten Endes verlangsamen? Für eine Bestätigung ist es noch zu früh.

Zentrale Rolle wohlhabender Haushalte beim privaten Konsum

Man sollte sich nochmals vor Augen führen, dass in den USA die 20 % der am besten verdienenden Verbraucherinnen und Verbraucher etwa 40 % der gesamten Konsumausgaben tätigen. Diese Oberschicht profitiert momentan von günstigen Finanzkonditionen, was insbesondere einem signifikanten Wohlstandseffekt im Zusammenhang mit dem jüngsten Höhenflug der Aktienmärkte und den gestiegenen Immobilienpreisen geschuldet ist. Darüber hinaus sind die neuesten Arbeitsmarktstatistiken im Großen und Ganzen immer noch zufriedenstellend und bestätigen gegenwärtig ein weiteres Wachstum der Kaufkraft. So stiegen die Einkommen laut Arbeitsmarktdaten im Schlussquartal 2024 um 5,9 % annualisiert, was den stärksten Anstieg seit dem dritten Quartal 2023 darstellt. Zu guter Letzt dürften die US-Verbraucher auch von den von der Trump-Administration in Aussicht gestellten Steuererleichterungen (Steuerbefreiung von Überstunden usw.) gestützt werden.

Aufwärtsdruck auf die Zinsen

Die Aussichten auf eine für das nominale Wachstum günstige Wirtschaftspolitik – in einem Kontext deutlich verschlechterter öffentlicher Finanzen – drücken die Renditen von Staatsanleihen nach oben. Die Rendite für zehnjährige US-Papiere (4,80 %) stieg in den vergangenen drei Monaten um 70 Basispunkte und nähert sich damit dem Schwellenwert von fünf Prozent. Auch wenn diese Aufwärtsbewegung ein ähnliches Ausmaß wie 2016 nach dem ersten Wahlsieg Donald Trumps hat, ist das Zinsniveau heute deutlich höher. Die Märkte erwarten eine größere Zurückhaltung seitens der Federal Reserve: Für dieses Jahr wird nunmehr eine Zinssenkung im September erwartet. Diese Vorsicht der Notenbanken begünstigt den Dollar, der – verglichen mit den Hauptwährungen der Industrieländer – gerade einen Höchststand seit zwei Jahren erreicht hat.

Diese Aufwärtsspirale bei den Renditen wird aller Voraussicht nach die besonders zyklischen Branchen wie den Immobilienmarkt schwächen (der feste Zinssatz für einen Hypothekarkredit mit 30 Jahren Laufzeit liegt inzwischen über 7 %). Besonders an den US-Märkten geht die Risikoprämie für Aktien rasant zurück. Erneute Volatilität in Sicht?

Damien Petit
Leiter Vertrieb Privatkunden