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Die hervorragende Erfolgsbilanz von Private-Equity-Anlagen und die Suche nach Renditen haben in jüngster Vergangenheit für ein wachsendes Interesse von Privatanlegern an dieser Anlageklasse gesorgt. Jerôme Zahnen, Investment Advisor bei der Banque de Luxembourg, beleuchtet diese Anlageklasse in einem Artikel über Investmentfonds.

Private-Equity-Anlagen bieten die Möglichkeit, über private Transaktionen in das Kapital von nicht börsennotierten Unternehmen zu investieren. Das Ziel solcher Anlagen besteht darin, diese Unternehmen zu finanzieren und ihre Entwicklung aktiv zu beeinflussen, und die Beteiligung anschließend nach Ablauf eines Zeitraums von rund 3 bis 8 Jahren bei Erreichung des Anlageziels wieder zu verkaufen. Private-Equity-Anlagen haben daher grundsätzlich einen langfristigeren Horizont als herkömmliche Anlagen an den Finanzmärkten. Die Unternehmen, in die investiert wird, haben so die Möglichkeit, langfristig ausgerichtete Strategien umzusetzen, und stehen damit im Gegensatz zu den zahlreichen börsennotierten Unternehmen, die jedes Quartal zur Veröffentlichung ihrer Ergebnisse verpflichtet sind, nicht unter dem Druck, schnell greifbare Ergebnisse zu liefern.

Welche Strategien sind am gebräuchlichsten?

Im Bereich der Private-Equity-Strategien lässt sich zwischen drei zentralen Strategien unterscheiden:

  1. Venture-Capital-Strategien, die in Unternehmen investieren, die sich in einer frühen Entwicklungsphase befinden (beispielsweise Start-ups, die zwar ein großes Wachstumspotenzial aufweisen, aber gleichzeitig auch mit einem hohen Risiko verbunden sind).
  2. Growth-Capital-Strategien, die in reifere Unternehmen investieren, um deren Wachstum und Entwicklung zu fördern. In der Regel erwerben die Anleger bei dieser Strategie eine Minderheitsbeteiligung.
  3. Buyout-Strategien, die auf etablierte Unternehmen ausgerichtet sind und beständigere und vorhersehbarere Cashflows generieren. Bei diesen Strategien finanzieren die Anleger im Prinzip die Expansion des Unternehmens, die beispielsweise durch gezielte Akquisitionen erfolgen kann, wodurch sie mit einer gleichmäßigeren Performance rechnen können. Historisch betrachtet bieten Buyout-Strategien das attraktivste Risiko-Rendite-Profil im Bereich der Private-Equity-Anlagen.

Welche Gründe sprechen für Private-Equity-Anlagen und insbesondere Buyout-Strategien?

Das Hauptargument dafür sind eindeutig die attraktiven zu erwartenden Renditen. Denn langfristig haben sich Private-Equity-Anlagen tatsächlich besser entwickelt als die offenen Märkte. Insbesondere Buyout-Strategien haben sich in der Vergangenheit während Rezessionsphasen als widerstandsfähiger erwiesen. Da nicht börsennotierte Unternehmen nur vierteljährlich neu bewertet werden, bleiben sie von einer Ansteckung durch Panikwellen verschont, die unter Umständen an den Märkten für börsennotierte Unternehmen auftreten.

Bei den zugrunde liegenden Unternehmen wird zwischen drei Wertschöpfungsmechanismen unterschieden: Verbesserungen auf betrieblicher Ebene, Schuldenabbau und Ausnutzung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses. Zu den Verbesserungen auf betrieblicher Ebene zählen beispielsweise Kostensenkungen oder Umstrukturierungen des Unternehmens. Schuldentilgungen sind insofern relevant, als dass Buyout-Strategien teilweise durch Fremdkapital finanziert werden, und die Verwendung von Cashflows zur Schuldentilgung ebenfalls zur Verbesserung der Performance beiträgt. Und die Ausnutzung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses besteht darin, eine erworbene Unternehmensbeteiligung zu einem höheren Preis wieder zu verkaufen.

Für wen sind Private-Equity-Anlagen geeignet?

Historisch betrachtet handelt es sich bei der Mehrheit der Private-Equity-Anleger um institutionelle Anleger mit Beteiligungen in Höhe von mehreren Millionen Euro. Die hervorragende Erfolgsbilanz von Private-Equity-Anlagen und die Suche nach Renditen haben in jüngster Vergangenheit für ein wachsendes Interesse von Privatanlegern an dieser Anlageklasse gesorgt. Auch die US-amerikanische Finanzaufsicht SEC prüft daher derzeit die Möglichkeit, dieser Anlegergruppe den Zugang zu Private-Equity-Anlagen zu erleichtern. Allerdings ist diese Anlageklasse nur für Anleger mit einem ausreichend langen Anlagehorizont interessant. Im Durchschnitt beträgt die Laufzeit eines Private-Equity-Fonds 10 bis 12 Jahre. Die ersten 5 Jahre der Anlage bilden dabei die Investitionsphase, in der die angelegten Beträge schrittweise abgerufen werden, um damit den Erwerb der angestrebten Beteiligungen, die zusammen das Portfolio bilden, zu finanzieren. In einer zweiten Phase profitiert der Anleger schrittweise von den Kapitalerträgen aus dem Weiterverkauf der Unternehmensbeteiligungen.

Welche Entwicklungen hat es in der Private-Equity-Branche gegeben?

Aufgrund ihrer hervorragenden Performance hat die Branche im vergangenen Jahrzehnt ein deutliches Wachstum verzeichnet. Zu Anfang bestand der Hauptperformancetreiber von Buyout-Strategien im Schuldenabbau. Heute ist die Performance hingegen eher in der Umsetzung von Verbesserungen auf betrieblicher Ebene begründet. Vor diesem Hintergrund werden Private-Equity-Fonds von den Unternehmen zunehmend als langfristige strategische Partner betrachtet.

Worauf sollten Anleger bei Private-Equity-Anlagen unbedingt achten?

Definitiv unerlässlich ist eine sorgfältige Auswahl des „General Partner“, d. h. des Fondsmanagers. Tatsächlich können wir deutliche Unterschiede bei den Renditen der „General Partner“ und der Beständigkeit ihrer Performance beobachten. Oder anders ausgedrückt: Wirklich guten Fondsmanagern von Private-Equity-Fonds gelingt es in der Regel, ihre gute historische Performance zu reproduzieren, indem sie weniger Misserfolge („Write-Offs“) verzeichnen. Daher ist es für Anleger von entscheidender Bedeutung, eine gründliche Due-Diligence-Prüfung der einzelnen Private-Equity-Fonds vorzunehmen, um die besten Manager zu identifizieren. Denn in einem Umfeld, in dem die Unternehmensbewertungen ausgereizt und die Liquiditätsreserven („trockenes Pulver“) sehr hoch sind, ist es ratsam, auf die Erfahrung eines qualitativ hochwertigen Fondsmanagers zu setzen. Zudem empfiehlt es sich, einen umsichtigen Fondsmanager zu bevorzugen, der über sein Netzwerk Zugang zu exklusiven Transaktionen hat und für jede Transaktion geeignete Wertschöpfungsstrategien anwendet.

Welche Möglichkeiten bestehen, um in Private-Equity-Fonds zu investieren?

Da für zahlreiche Private-Equity-Fonds Mindestanlagebeträge von mehreren Millionen Euro bestehen, haben nur wenige Privatanleger direkten Zugang zu ihnen. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, wurden von den Finanzinstituten – insbesondere den Privatbanken – Strukturen geschaffen, um die Engagements mehrerer Anleger zu bündeln und so direkt in dem oder den ausgewählten Fonds anlegen zu können: sogenannte „Feeder-Fonds“. Darüber hinaus profitieren die Anleger von den Analysen, die von den Teams qualifizierter Manager bei der Fondsauswahl durchgeführt werden. Die Banque de Luxembourg hat vor mehreren Jahren einen solchen Private-Equity-Fonds aufgelegt und bietet derzeit einen Teilfonds an, der eine Buyout-Strategie mit Schwerpunkt Europa verfolgt.

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JÉRÔME ZAHNEN
Investment Advisor
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