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Es finden derzeit Kontaktaufnahmen durch Personen statt, die unter missbräuchlicher Verwendung des Namens, des Logos und der Adresse der Banque de Luxembourg vorgeben, für die Bank zu arbeiten, um betrügerische Spar- und Anlageprodukte anzubieten.

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Hören Sie den Podcast über die schwere Zeit des Zweiten Weltkriegs. Der Podcast wird von der belgischen Wirtschaftshistorikerin Salma Haouach moderiert und ergänzt von Philippe Depoorter, Mitglied der Geschäftsführung der Banque de Luxembourg und Leiter des Bereichs Unternehmen & Unternehmer.

Willkommen bei Résonance, dem Podcast der Banque de Luxembourg. Er blickt auf die markanten Ereignisse der vergangenen 100 Jahre und beleuchtet, welche Resonanz sie in der modernen Gesellschaft gefunden haben. Inwieweit können uns die Ereignisse von gestern helfen, den Herausforderungen der Finanzwelt von morgen zu begegnen?

Unser sechsteiliger Podcast zeigt Ihnen, welche großen Entwicklungen sich aus den Krisen der Vergangenheit ergeben haben.

 

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Unsere Kunden sind engagiert und anspruchsvoll – dasselbe erwarten sie auch von uns. Philippe Depoorter, Leiter des Bereichs Unternehmen & Unternehmer

Zusammenfassung

„Kanonen und Butter“ – die damalige Wirtschaftsphilosophie. Dies waren in etwa die wesentlichen Faktoren, die diese dunkle Zeit unserer Geschichte prägten. Eine von den Grundbedürfnissen der Menschen angetriebene Strategie des Staates.

Ziel war es, die Moral der Truppe hoch zu halten und die Bevölkerung, die vom Austausch und der Versorgung aus dem Rest der Welt abgeschnitten war, günstig zu ernähren. Diese Geisteshaltung hat sich zum Teil bis heute im kollektiven Unbewussten erhalten.

Der Krieg traf auf eine vollständig darniederliegende Welt, die unter einer endlos scheinenden Rezession litt. Der Krieg begann 1939 und wurde 1941 mit dem Überfall des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion – Hitler wollte u. a. an das russische Öl kommen – zum Weltkrieg. Nun hatten einige Staaten damals gewissermaßen nicht viel zu verlieren. Zum Zeitpunkt der Machtergreifung Hitlers 1933 waren beinahe 40 % der Bevölkerung arbeitslos, und das soziale Elend war so groß wie nie.

In diesem Zusammenhang wird der Ausdruck „Kanonen und Butter“ erstmalig verwendet. Der deutsche NS-Staat mobilisiert sämtliche Ressourcen für die Produktion von Waffen und importiert große Mengen von Butter. Eine starke Symbolik. Mit der Lebensmittelrationierung soll der massive Anstieg der Inflation gebremst werden, der allein durch den Boom der Schwerindustrie entstanden war. Die Rationierung soll die Bevölkerung auf kommende schwere Zeiten vorbereiten.

In dieser kritischen Zeit werden zwei Wirtschaftstheorien entwickelt, die sich voneinander unterscheiden:

Die erste stammt vom britischen Ökonom John Maynard Keynes, der zu seiner Zeit sehr umstritten war und der dennoch unser Denken bis heute bestimmt.

Mitten in der Rezession lautete seine mutige Forderung: Um die Rezession zu beenden, müssten wir mehr ausgeben. Er erkannte, dass es zu einer „Liquiditätsfalle“ kommen kann, wenn das Geldangebot vom Geldmarkt verschwindet und als Bargeld gehortet wird. Damit widerspricht Keynes dem Gedanken, niedrige Ausgaben würden irgendwann zu Stabilität führen. Im Gegenteil: Wenn die Preise auf ihrem aktuellen Niveau verharren, so Keynes, droht die Wirtschaft ins Stocken zu geraten. Doch vor allem entwickelt Keynes das revolutionäre Konzept der Politischen Ökonomie, demzufolge nur Ressourcenplanung zur Umsetzung strategischer Interessen verhelfen kann. Noch heute steht jeder, der es wagt, höhere Ausgaben zur Bewältigung einer Rezession zu fordern, in der Nachfolge des keynesianischen Denkens.

Die zweite bemerkenswerte Theorie lieferte 1932 der britische Ökonom Lionel Robbins. Seine Lehre von der Allokation knapper Ressourcen kam während des Zweiten Weltkriegs voll zum Tragen. Robbins definierte die Wirtschaft folgendermaßen: „Economics is the science which studies human behaviour as a relationship between ends and scarce means which have alternative uses.“ (Ökonomie ist eine Wissenschaft, die menschliches Verhalten als Beziehung zwischen Zielen und knappen Mitteln mit alternativen Verwendungen untersucht.)

Um die Rezession zu beenden, müssen wir mehr ausgeben. (nach John Maynard Keynes)

Dies schwingt gerade heute mit, wenn wir über unsere begrenzten Ressourcen nachdenken.

Robbins bezieht sich auf alle Ressourcen, die in begrenzter Menge vorhanden sind und nur einmal genutzt werden können – was uns zwingt auszuwählen. Dies macht die Wirtschaft zu einer Verhaltenswissenschaft, weil sie die Art und Weise untersucht, wie Menschen bei knappen Ressourcen Entscheidungen treffen.

Damit wird deutlich, wie menschlich unsere Entscheidungen sind, so ökonomisch ausgerichtet sie auch sein mögen: Sie sind nur rationale Faktoren in einem zu keiner Zeit rationalen Zusammenhang. Dies zeigt, wie wichtig Beratung und Begleitung sind.

Philippe Depoorter, Leiter Unternehmens- und Unternehmerkundenservice, zeichnet für uns die Zeit nach, in der die Banque de Luxembourg in der großen Zeitgeschichte ihre eigene Geschichte geschrieben hat.

„Wenn ich an die Bank in der Zeit des Zweiten Weltkriegs denke, dann daran, was mir über den damaligen Direktor der Bank Marcel Reckinger erzählt worden ist: Er sei im Frühjahr 1940 mit dem Motorrad quer durch die Ardennen gefahren, um die Akten der Bank vor den Nazi-Besatzern in Sicherheit zu bringen. Ist das nur eine legendäre Geschichte? Natürlich gibt es keine schriftlichen Beweise.

Berichtet hat mir diese Geschichte jedenfalls sein Sohn Bob Reckinger, der seinerseits ein vorbildlicher und inspirierender Unternehmensführer war. Und ich glaube, dass diese Anekdote viel aussagt über die Werte, die wir in unserer Bank vermitteln möchten, sowie über die Kultur unseres Generationen überspannenden Familienunternehmens.

Unsere Kunden sind engagiert und anspruchsvoll – dasselbe erwarten sie auch von uns. Heute wird ja viel über Kundenbeziehung gesprochen, als wollte man die Distanz ausgleichen, die durch die Digitalisierung und bürokratische Abläufe entstanden sind.

Hier würde ich über die „Kundenbeziehung“ hinausgehen und von „Engagement“, dem Einsatz für unsere Kunden sprechen. Denn es geht nicht nur darum, den Kunden zuzuhören oder für sie da zu sein und zu begleiten, um ihre Anfragen zu beantworten. Es geht darum, wirklich zu verstehen, welche Projekte sie angehen wollen, und sich zusammen mit ihnen für diese Projekte einzusetzen, auch über ihre Erwartungen hinaus. So wie es Marcel Reckinger damals getan hat.

Natürlich herrscht heute kein Krieg, zumindest nicht hier bei uns. Weltweit gibt es genügend Konflikte, die uns den Unterschied deutlich machen.

Doch die Corona-Krise ist meines Erachtens eine echte globale Krise, die eine ganze Generation prägt. Sie konfrontiert uns mit Unsicherheiten, mit viel Ungerechtigkeit, dem sozialen und ökologischen Erbe, das wir unseren künftigen Generationen hinterlassen. Sie konfrontiert uns auch mit Tod und Neubeginn. Auch jetzt wird Wiederaufbau nötig: nicht von Häusern, aber von sozialem Zusammenhalt. Dies wird uns gelingen, wenn wir den jungen Menschen Vertrauen schenken und uns ihres erarbeiten.

Luxemburg hatte während des Zweiten Weltkriegs einen hohen Preis zu zahlen: Alle Familien waren von der Ardennen-Schlacht betroffen, wurden zu Opfern in der Résistance, durch Deportation, Zwangsarbeit oder die Einberufung an die Ostfront. Dies hat die nationale Identität gestärkt, das Engagement für den Frieden in Europa und damit einen verstärkten Wiederaufbau vorangetrieben. Diese Aufbruchstimmung täte uns auch heute gut.

Deshalb denke ich daran bzw. stelle mir vor, wie ebendieser Marcel Reckinger im September 1944 nach der Befreiung des Landes durch die Amerikaner an den Geschäftssitz der Bank zurückgekehrt ist. Ich stelle mir vor, mit welch großer Freude er seine Kunden wieder begrüßt hat, mit welcher Energie er seine Tätigkeit wieder aufgenommen und die Investitionen der Unternehmen vor Ort begleitet hat.

In aller Bescheidenheit denke ich, dass wir uns heute noch von ihm inspirieren lassen können.“

Im Nachhinein erinnert uns diese Episode daran, wie auch die dunkelsten Stunden trotz allem zu bedeutenden Fortschritten führen können. Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg hat Wohlstand ermöglicht und gibt uns die Gelegenheit, innovative und gleichzeitig äußerst intuitive wirtschaftliche Prinzipien zu übernehmen, die bis heute gelten.

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