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Die Branche für Privatmarktfonds in Luxemburg und Europa gewinnt Vertrauen zurück. Es gibt Anzeichen für einen Aufwärtstrend, nachdem einige Monate lang weniger Fonds aufgelegt wurden. Grund dafür war, dass weniger Gelder von Privatmarktanlegern gesammelt und weniger neue Privatanlagen für Investitionen beschafft werden konnten. Der Bereich Professional Banking Services der Banque de Luxembourg leistet einen Beitrag zur Flexibilität und zum Wachstum dieses Sektors.

Lesen Sie das Interview mit unseren Experten - Vincent Willem, Deputy Head of Professional Banking Services, und Nicole Thomé, Senior Business Development Manager -, erschienen im Paperjam Grand Dossier zum Thema "Private Equity".

 

„Wirtschaftliche und geopolitische Turbulenzen haben das Wachstum auf den Privatmärkten gebremst“, sagt Vincent Willem, Deputy Head, Professional Banking Services bei der Banque de Luxembourg. „Doch ich bin zuversichtlich, dass die in den vergangenen Monaten gestiegene Nachfrage nach neuen Projekten ein Anzeichen des erneuten Vertrauens in Privatmarktanlagen in Luxemburg ist und vor allem auch das anhaltende Vertrauen in unsere Dienstleistungen widerspiegelt“, fügt er hinzu. Laut Analysten wird sich das Wachstum des weltweit in alternativen Anlagen verwalteten Vermögens in den kommenden Jahren voraussichtlich zwischen jährlich 4 % und 8 % erhöhen.

Neue Möglichkeiten

„In Europa sind die Aussichten weiterhin herausfordernd, aber das starke Wachstum von alternativen Anlagen, insbesondere seit 2017, hat dem Beitrag von privatem Kapital zur wirtschaftlichen Entwicklung stärkere Bedeutung verliehen“, so Nicole Thomé, Senior Business Development Manager bei der Bank. Die Entwicklung von Privatanlagen zu einem festen Bestandteil der Portfoliodiversifizierung bietet nach Ansicht der Banque de Luxembourg vielversprechende Chancen, insbesondere für bestimmte Anlageklassen.

„Analysten des Private-Debt-Markts rechnen mit einem erheblichen Wachstum. Zudem wird erwartet, dass das von Infrastrukturfonds mit Schwerpunkt auf Europa verwaltete Vermögen das von Fonds, die auf Amerika fokussiert sind, übersteigen wird. Dies hängt zum Teil mit den Herausforderungen der Energiewende in Europa zusammen. Die Performance von notleidenden Krediten wird aufgrund der Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage voraussichtlich am deutlichsten anziehen“, fügt sie hinzu. Sie weist jedoch auch darauf hin, dass bei Immobilieninvestitionen Vorsicht geboten ist, da hier Ertragschancen aufgrund der akutellen Zinse entwicklung begrenzt sind.

Mehr Flexibilität

Gefördert wird dieses Wachstum durch die zunehmend anspruchsvollen Strategien von Privatmarktfonds, beispielsweise durch die Nutzung hybrider Strukturen. Diese bringen durch eine Barmittelkomponente neben den weniger liquiden Privatanlagen ein gewisses Maß an Liquidität in den Fonds ein. „Unser integriertes Team verfügt in diesem Bereich über ein starkes Know-how, unterstützt durch speziellen Tools, Systeme und angepasste operativen Prozesse beiden Anlageklassen“, kommentiert Nicole Thomé. Ein weiterer Trend ist die sogenannte „Retailisation“ des Privatmarktuniversums, die es für einen breiteren Kreis von Privatpersonen leichter zugänglich macht. „Wir analysieren diesen Trend zurzeit unter den Gesichtspunkten Liquidität, Bewertung und Kenntnissen von Anlegern“, so Vincent Willem.

Eine in dieser Hinsicht treibende Kraft könnte die neue Version des European Long Term Investment Fund (ELTIF) sein, der einen klareren Rahmen für Anleger bietet. Wenngleich Vincent Willem dies als eine Anlagegelegenheit für einige Kunden betrachtet, vertritt er einen relativ zurückhaltenden Standpunkt. „Aus unserer Sicht ist es ganz wichtig, dass Anlageberater in Bezug auf Privatanlagen sehr sorgsam mit Privatkunden zusammenarbeiten. Denn dieser Anlagetyp ist traditionell für institutionelle oder sehr gut informierte Investoren konzipiert, die an langfristige Anlagehorizonte gewöhnt sind“, erläutert er.

Der Wunsch, die Marktnachfrage nach ESG-bezogener Unterstützung zu decken, ist eine weitere Herausforderung, aber laut Nicole Thomé auch eine Chance für die Bank. „Wir unterstützen einige der größten Impact-Fonds, die von bedeutenden europäischen Vermögensverwaltern aufgelegt wurden, da wir uns in diesem Bereich schon seit einigen Jahren positionieren“, erläutert sie. „Dies ist mit hohem Arbeitsaufwand verbunden, aber es ist ein Bereich, in dem wir unsere Kompetenzen weiter ausbauen möchten“, so Nicole Thomé weiter. Dass die Bank die B Corp-Zertifizierung erhalten hat, ist ein Beleg für ihr Engagement zur ständigen Weiterentwicklung in diesem Bereich.

Führender Fondsplatz

Es besteht wohl kaum Zweifel daran, dass Luxemburg ein wichtiger strategischer Finanzplatz für Privatmarktanlagen ist, der einen Anteil von rund 17 % am weltweit verwalteten Vermögen hat. „Luxemburg bemüht sich um ständige Verbesserung und mehr Attraktivität des Markts. Ein jüngstes Beispiel ist die Reform der Luxemburger Fonds-Toolbox im Juli 2023“, erklärt Vincent Willem.

Hierzu gehörte eine Überarbeitung des Reserved Alternative Investment Fund (RAIF), der von internationalen Verwaltern von Privatanlagen sehr stark genutzt wird, vor allem weil er die zügige Auflegung von Fonds ermöglicht. Durch dieses Gesetz erfüllt Luxemburg nun auch die europäischen Standards betreffend die Definition eines „sachkundigen Investors“ im Hinblick auf den Zugang zu alternativen Investmentfondsstrukturen. Außerdem gibt es neue Ausnahmen für die Abonnementsteuer bei bestimmten Organismen, die paneuropäische private Pensionsprodukte und ELTIFs anbieten.

„Dies bestätigt eindeutig unsere Attraktivität als Fondsdomizil, auch wenn die Behörden auf den Verwaltungsaufwand achten müssen, mit dem wir konfrontiert sind. Dieser scheint – anders als in der Vergangenheit – stärker zuzunehmen als in einigen Nachbarländern“, erklärt Vincent Willem.

Vielversprechende Zukunft

Alles in allem ist die Bank erfreut über die Luxemburger Banken- und Fondsbranche. „Wir sind gut aufgestellt, um auf Markttrends zu reagieren. Denn unser Bereich Professional Banking Services bietet Know-how im Verwahr- und Depotbankgeschäft sowie im Brokergeschäft und andere Banking-Dienstleistungen für Fonds, institutionelle Kunden und externe Vermögensverwalter“, erläutert Vincent Willem. „Wir haben Pionierarbeit geleistet und Vermögensverwalter bei der Schaffung und Entwicklung ihrer grenzüberschreitenden liquiden und alternativen Fonds unterstützt, seit Luxemburg in den 1980er-Jahren als Fondsdomizil an Bedeutung gewann“, fügt er hinzu.

Nicole Thomé
Senior Business Development Manager
Vincent Willem
Deputy Head of Professional Banking services
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