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Guy Wagner, Managing Director von BLI - Banque de Luxembourg Investments, sieht in den starken Kursrückgängen an den Finanzmärkten eine technische Korrektur und erwartet keinen Einbruch der Wirtschaft.

Hören Sie den gesamten Podcast

 
  • Einleitung: Steuert die Weltwirtschaft auf eine Rezession zu?
  • Regierungskrise in Italien als negativer Faktor
  • Inflation: Lässt der Preisdruck bald nach?
  • Welche Folgen haben höhere Zinsen?
  • Anlagen: Gibt es Gründe, optimistisch zu bleiben?
  • Euro: Gibt die Schwäche Anlass zur Sorge?
  • Rohstoffpreise: Dreht sich der Trend?
  • USA: Motor des weltweiten Wirtschaftswachstums?
  • Finanzmärkte unter Druck: Kommt jetzt ein Börsenkrach?
  • Finanzmarktanlagen: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um zu investieren?
  • Gold: ja oder nein?

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Herr Wagner, viele Beobachter sagen angesichts der aktuellen Entwicklungen schon eine Rezession der Weltwirtschaft voraus.

Von einer Rezession zu sprechen, halte ich für etwas verfrüht. Technisch gesehen, entspricht das zwei aufeinander folgenden Quartalen mit negativem Wachstum. Das ist in den USA der Fall, aber die Vergleichsbasis, das vierte Quartal 2021, war auch außerordentlich hoch. Soweit, dass wir von einer Rezession sprechen müssten, sind wir also noch nicht. Aber es gibt in der Tat viele negative Einflussfaktoren, und die Aussichten für die Wirtschaft haben sich eingetrübt.

Die Zentralbanken haben Zinserhöhungen beschlossen, zuletzt die EZB am 21. Juli. Wird das ausreichen, um den Inflationsdruck zu senken?

Ich denke, dass dank dieser Maßnahmen tatsächlich ein zyklischer Rückgang der Inflation zu erwarten ist. Man erkennt ja, dass der Preisdruck, zum Beispiel bei den Rohstoffen, in jüngerer Zeit bereits etwas nachgelassen hat. Es ist eine gute Nachricht, wenn die Inflation wieder etwas sinkt, aber man muss dabei einen zyklischen Rückgang, wie den aktuellen, von einem strukturellen Rückgang unterscheiden. Es besteht nämlich die Gefahr, dass der zugrunde liegende Teuerungsdruck weiter relativ präsent bleibt.

Die Finanzmärkte haben seit Jahresbeginn stark nachgegeben. Stehen wir kurz vor einem Börsenkrach?

Auf kurze Sicht ist das Umfeld für die Finanzmärkte nicht besonders günstig: Die Zentralbanken straffen ihre Geldpolitik, und die Konjunktur verliert weltweit an Fahrt. Aber auch wenn sich die Aussichten eintrüben, stehen wir nicht vor einem Börsenkrach. Wir befinden uns einfach in einer Situation, in der die Notenbanken die Bekämpfung der Inflation als vorrangiges Ziel haben und die Stimulierung des Wachstums hintanstellen. Und das ist zwangsläufig negativ für die Finanzmärkte.

Gibt es immer noch Grund zu Optimismus?

Durchaus! Man muss sich vor Augen halten: In Aktien investieren heißt, in Unternehmen zu investieren. Wenn man nicht gerade den Glauben an Unternehmen und ihre Dynamik aufgibt, bleiben die langfristigen Aussichten weiterhin günstig.

Wird durch eine Baisse nicht auch das Kursniveau für die Anleger attraktiver? Ist vielleicht gerade jetzt der richtige Zeitpunkt zu investieren?

Wir sind von aktivem Management überzeugt und nutzen bewusst ausgewählte Anlagechancen. Passives Management ist nicht unser Ding. Und in der Tat gibt es Aktien, deren Kurse übermäßig stark gefallen sind. Aber ganz allgemein gesprochen, sind wir derzeit nicht unbedingt in einer Situation, die größere Kaufchancen bietet. Außerdem muss die aktuelle Baisse im Zusammenhang gesehen werden: Auch wenn die Indizes seit ihren Höchstständen Ende 2021 um zehn bis 20 % gefallen sind, liegen sie immer noch weit über dem Niveau, das sie vor der Pandemie oder Anfang 2019 hatten. Es ist ja nicht so, dass die Märkte schon historische Tiefstände erreicht hätten. Es handelt sich lediglich um eine Korrektur nach den jüngsten Rekordhochs.

Wozu würden Sie einem Anleger raten, der zögert? Was wäre das Sicherste?

Wer anlegen möchte, sollte sich zunächst einmal fragen: Welchen zeitlichen Anlagehorizont bringe ich mit? Und wie tolerant bin ich in punkto Risiko? Die Finanzmärkte sind immer mit einer gewissen Volatilität verbunden. Die muss man akzeptieren können. Wenn man sich da nicht sicher ist, hält man sich besser fern. Auch wenn sich das Finanzmarktumfeld kurzfristig verschlechtert hat, bin ich ganz klar der Ansicht: Ein mittel- oder langfristig denkender Anleger, der angesichts der Inflation seine Kaufkraft schützen oder sogar steigern will, sollte Aktien gegenüber beispielsweise Anleihen den Vorzug geben.

Abschließend die beinahe schon traditionelle Frage zum Gold: Derzeit scheint der Goldpreis wegen der Auswirkungen der US-amerikanischen Geldpolitik ja zu stagnieren. Hat Gold also seine Attraktivität verloren?

Auch das ist eine Frage des zeitlichen Horizonts. Auf kurze Sicht ist es in der Tat so, dass die Zinsen steigen und der US-Dollar relativ stark ist – Beides Faktoren, die traditionell ungünstig auf den Goldpreis wirken. Der Dollar gilt ja gewissermaßen als Alternative zum Gold – und umgekehrt. Das heißt: Steigt der Kurs des einen, sinkt der des anderen. Solange die Federal Reserve ihre Geldpolitik weiter so aggressiv strafft, ist es illusorisch zu glauben, dass der Goldpreis stark steigen wird. Auf längere Sicht denke ich aber nicht, dass die Federal Reserve diese Geldpolitik normalisieren kann, weil allzu starke Zinsanhebungen wirtschaftliche und finanzielle Probleme bringen. Früher oder später, wenn die Inflation erst einmal sinkt, kann die Fed den Sieg über die Inflation für sich beanspruchen und ihren Straffungskurs beenden. Dann könnte Gold wieder in der Anlegergunst steigen und der Goldpreis könnte erneut nach oben gehen.

Guy Wagner, Chief Investment Officer

Nach seinem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an der Université Libre in Brüssel kam Guy 1986 zur Banque de Luxembourg, wo er in der Folge die Leitung der Abteilungen Finanzanalyse und Asset Management übernahm. Seit 2005 ist er Chief Investment Officer von BLI - Banque de Luxembourg Investments.

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