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Vom Bankier zum Buchautor ist es nur ein Schritt: Paperjam stellt in einem Artikel Philippe Depoorter und sein neues Buch über Unternehmerfamilien vor. Es erscheint auf Französisch und trägt den Titel: Ce que j'ai appris de vous; Voyage au coeur des familles en entreprise (Das habe ich von Ihnen gelernt; Eine Entdeckungsreise zu Unternehmerfamilien)

In elf lesenswerten Porträts nimmt Depoorter sie mit auf eine Entdeckungsreise zu Familien, die ihr eigenes Unternehmen auf- oder ausgebaut haben. Er berichtet von der Versuchung, sich zu verausgaben und der Gabe, sich selbst immer wieder neu zu erfinden. In dem folgenden Auszug aus seinem Gespräch mit Paperjam spricht Depoorter von der mythischen und universellen Dimension dieser Biographien, die ihre evokative Kraft aus ihrer Herkunft beziehen.

Wie kam es zu Ihrem Interesse an Familienunternehmen?

Die Familie ist ein interagierendes System, und was mich interessiert, sind die Menschen und die Geschichten hinter ihnen.

Es traf sich eher zufällig: In der Banque de Luxembourg planten wir eine Partnerschaft mit einer Universität in Belgien und nahmen Kontakt zum ICHEC Brüssel auf. Bei dieser Gelegenheit habe ich das Thema für mich entdeckt und regelrecht Feuer gefangen. Seither brenne ich für das Thema. Dies führte mich dahin, dass ich das Unternehmenskundengeschäft der Bank übernahm und neu startete. Das war wunderbar, denn nun konnte ich das, was ich bis dahin gelernt hatte, in die Praxis umsetzen. Ich habe mich intensiv mit dem Thema Weitergabe von Familienunternehmen beschäftigt. Das Beste, was ich für eine Unternehmerin oder einen Unternehmer tun konnte, war nicht etwa, ihr oder ihm zu sagen, was sie tun sollten. Es ging vielmehr immer darum, sie dabei zu unterstützen, eigene Lösungen zu finden. Meine Aufgabe war es, die beteiligten Personen einer Familie zusammenzubringen – die Weitergebenden und die Empfangenden – und sie dazu zu bringen, miteinander zu sprechen. Die Familie ist ein interagierendes System, und was mich interessiert, sind die Menschen und die Geschichten hinter ihnen.

Was war das Hauptproblem, das Ihnen bei diesen Unternehmerfamilien begegnet ist?

In Luxemburg müssen Eltern ihren Kindern einen gesetzlich festgelegten Pflichtteil überlassen, der in seiner Höhe von der Anzahl der Kinder abhängt. Dies gilt immer – auch wenn das Kind den Pflichtteil gar nicht fordert oder wenn die Eltern andere Regelungen treffen möchten. Die Frage ist also, wie Vermögensweitergabe gelingen kann, wenn Unternehmensgründer nicht wissen, wie diese Weitergabe ablaufen kann und wenn die Nachfolgergeneration etwas erhält, das sie vielleicht gar nicht will – oder auch gar nicht genau weiß, was sie will. Sie werden vielleicht sagen, das sei ein Luxusproblem, für die Familien birgt das aber durchaus Konfliktstoff.

Was kann die Vermögensweitergabe sonst noch erschweren?

Wenn man sein Unternehmen weitergeben will, muss man sich eine Grenze setzen und zum Beispiel akzeptieren, dass man dort nicht mehr täglich auftaucht.

Für jemanden, der das Unternehmen gegründet hat, kann es schwer sein, Verantwortung abzugeben, denn das Unternehmen ist sein Lebenswerk. Wenn man sein Unternehmen weitergeben will, muss man sich eine Grenze setzen und zum Beispiel akzeptieren, dass man dort nicht mehr täglich auftaucht. In manchen Fällen räumt der Unternehmensgründer zwar offiziell seinen Posten, hat aber weiterhin das Sagen – das ist schlimm. Die Gründer eines Familienunternehmens sind hoch intelligent, aber wenn es ihnen nicht gelingt, ihr Unternehmen tatsächlich weiterzugeben, kann dies das Gleichgewicht im Unternehmen ernsthaft gefährden. Es geht also darum, einen sehr persönlichen Ablösungsprozess zu gestalten und einen anderen Ort der Selbstverwirklichung zu suchen.

Warum ist es wichtig, seinem Vermögen einen Sinn zu geben?

Ich kenne keinen großen Unternehmensgründer, der aufsteht mit dem Ziel, reich zu werden. Die Menschen, die ihr eigenes Unternehmen aufgebaut haben, werden vor allem von einer Passion geleitet, von der Leidenschaft für ihr Projekt. Das Geld kam dann immer erst später, und oft hat es bei ihnen keinen hohen Stellenwert. Was diese Menschen aber haben, ist das Bewusstsein ihrer Verantwortung: Sobald man sich etwas aufbaut, ist man dafür verantwortlich, wie es weitergegeben wird. Ich habe erlebt, wie sehr große Vermögen von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurden, ohne dass irgendjemand Veränderungen daran vorgenommen hätte. Das wird übrigens auch das Thema meines nächsten Buches, das voraussichtlich zum Jahresende erscheint.

Und warum das vorliegende Buch?

Auf den rund 200 Seiten dieses Buches erzähle ich nicht nur von den Jahren, in denen ich Unternehmerfamilien begleitet habe. Es geht mir auch und vor allem darum, „nach Sinn und Ethik zu fragen – gerade an den Stellen, wo uns Geld, Macht und Loyalitäten von ihnen entfernen könnten.“ Ich habe Themen und Situationen zusammengetragen, die für diese Unternehmen bezeichnend sind. Ich sehe das Buch als einen Spiegel, der zur Reflexion anregen will. Ans Ende jedes Kapitels habe ich kleine theoretische Impulse gestellt, die der Vertiefung dienen.

Das Buch porträtiert elf Familien, die Philippe Depoorter in einer Funktion als „Moderator“ begleitet hat. Sie sind konkrete Beispiele für ganz unterschiedliche Themenstellungen, die zum Gespräch einladen und den Austausch über die „inneren Harmonien“ einer Familie anregen wollen.

 

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