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Medien

Das richtige Private-Equity Portfolio für ein ungewisses Umfeld

Mit dem Anbrechen einer neuen, von höheren Zinsen geprägten Ära verändert sich das Umfeld für alle Anlageklassen. Private Equity erlebte im Niedrigzinsumfeld der vergangenen zehn Jahre einen Boom. Nun muss sich der Bereich neu aufstellen – eine Herausforderung, die er in der Vergangenheit souverän bewältigt hat.

 

Wie sah es mit der Performance in den vergangenen zehn Jahren aus?

Rückblickend haben Private-Equity-Buyout-Fonds in den vergangenen zehn Jahren starke Renditen generiert und können zu den Anlageklassen mit der besten Performance gezählt werden. Bei näherer Betrachtung der Performancetreiber zeigen jüngste Studien, dass etwa die Hälfte der mittleren Performance von Deals durch Umsatzwachstum generiert wurde, während die andere Hälfte der Steigerung der Bewertungskennzahlen zuzuschreiben ist, also dem Verkauf eines Vermögenswerts mit einer höheren Bewertung als zum Zeitpunkt des Kaufs. In einem Umfeld höherer Zinsen können Private-Equity-Manager oder sogenannte GPs jedoch nicht mehr unbedingt auf die Möglichkeit bauen, ein Unternehmen höher bewertet zu verkaufen, um die Performance zu steigern.

Dies bedeutet, dass das uns vertraute makroökonomische Umfeld in der Vergangenheit recht günstig war, um attraktive Renditen einfacher zu generieren. Ich bezweifle allerdings, dass das auch in den kommenden Jahren noch möglich sein wird.Jérôme Zahnen, Head of Private Equity Offering chez Banque de Luxembourg

„Dies bedeutet, dass das uns vertraute makroökonomische Umfeld in der Vergangenheit recht günstig war, um attraktive Renditen einfacher zu generieren. Ich bezweifle allerdings, dass das auch in den kommenden Jahren noch möglich sein wird“, erklärt Jérôme Zahnen, Head of Private Equity Offering der Banque de Luxembourg. Schaut man sich die erfolgreich umgesetzten Deals im oberen Quartil näher an, also diejenigen mit der besten Performance, stellt man interessanterweise fest, dass GPs neben den beiden anderen Performancefaktoren in der Lage waren, die Margen auf Unternehmensebene zu verbessern, was folglich einen positiven Beitrag zum Gesamtergebnis leistete. Am anderen Ende des Spektrums haben die schlechtesten Geschäfte natürlich zu Verlusten für die Anleger geführt. Private Equity ist nach wie vor eine Anlageklasse für Anleger, für die solche Risiken akzeptabel sind.

Wie sieht es heute aus?

Das Private-Equity-Buyout-Modell ist von Fonds geprägt, die für die Akquisition von Zielunternehmen einen Teil Eigenkapital und einen Teil Fremdkapital verwenden. Daher spricht man in diesem Zusammenhang von fremdfinanzierten Übernahmen („leveraged buyouts“). Mit der rasanten Anhebung der Zinssätze durch die Zentralbanken sind auch die Fremdkapitalkosten für diese zugrunde liegenden Unternehmen gestiegen, was sich auf ihre Rentabilität auswirkt. Zudem sind Banken bei der Finanzierung dieser sogenannten LBOs zurückhaltender geworden. Folglich haben Faktoren wie höhere Fremdkapitalkosten und eingeschränkter Zugang zu Finanzierungen zu einem Rückgang der Anzahl von Deals und Exits im Private-Equity-Universum geführt. Zugespitzt wird dies durch unterschiedliche Preisvorstellungen bei Käufern und Verkäufern, denn die Verkäufer verlangen immer noch dieselben Preise wie in der jüngeren Vergangenheit, während die Käufer gestiegene Kapitalkosten berücksichtigen müssen.

Wie geht es weiter?

Damit sich dieses Geschäftsfeld deutlich erholen kann, müssen entweder die Bewertungen angepasst werden oder die Zinsen sinken. Momentan beobachten wir, dass die Preise nach Spitzenwerten im Jahr 2021 allmählich wieder abwärts tendieren; und auch wenn bezüglich der Zinsentwicklung weiterhin große Unsicherheit herrscht, dürften die Höchstwerte wahrscheinlich hinter uns liegen. Folglich können Fonds, die zurzeit investieren, von niedrigeren Bewertungen beim Abschluss von Deals profitieren, während die Kapitalstrukturen dank eines geringeren Anteils an Fremdfinanzierung weniger risikoreich sind.

In der Vergangenheit gehörten Private-Equity-Fonds, die in schwierigen makroökonomischen Situationen investierten, im Allgemeinen zu denen mit der höchsten Performance in ihren Vintage-Jahren. Somit könnte das aktuelle Umfeld möglicherweise für die Allokation von Kapital in Private Equity günstig sein.Jérôme Zahnen

„In der Vergangenheit gehörten Private-Equity-Fonds, die in schwierigen makroökonomischen Situationen investierten, im Allgemeinen zu denen mit der höchsten Performance in ihren Vintage-Jahren. Somit könnte das aktuelle Umfeld möglicherweise für die Allokation von Kapital in Private Equity günstig sein“, erläutert Jérôme Zahnen. Hinzu kommt, dass ausreichende Kapitalreserven, die auf Fondsebene eingesetzt werden können, in den kommenden Jahren zu einem aktiveren Marktgeschehen beitragen werden.

Die makroökonomischen Bedingungen ändern sich fortwährend und lassen sich nur schwer vorhersagen. Deshalb ist es wichtig, ein Portfolio über Anlageklassen, Sektoren, Unternehmenswerte und geografische Regionen hinweg zu diversifizieren. Neben dem Prinzip der Diversifizierung ist es auch wichtig, Kapital in Einklang mit langfristigen Trends wie Digitalisierung, demografischer Wandel, Deglobalisierung oder Dekarbonisierung einzusetzen. Viele GPs haben in diversen Themenbereichen herausragende Kompetenzen entwickelt, sodass Private Equity ein interessantes Instrument ist, um ein Engagement in diesen langfristigen Trends aufzubauen.

Wie wählt man die richtigen Manager aus und erhält Zugang zu ihnen?

Es gibt sehr große Performanceunterschiede bei den Fondsmanagern in der Private-Equity-Branche. Daher ist der Auswahlprozess ein entscheidender Schritt, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. „Im aktuellen makroökonomischen Umfeld werden die Top-Manager, die in der Lage sind, gute Unternehmen mit Potenzial für Wertschöpfung durch operative Verbesserungen auszuwählen, wahrscheinlich diejenigen sein, denen es auch in den kommenden Jahren immer noch gelingen wird, starke Renditen zu generieren“, unterstreicht Jérôme Zahnen. Bei denen, die bisher auf eine Steigerung der Bewertungskennzahlen gesetzt haben, um Renditen zu erzielen, wird das wahrscheinlich anders aussehen. Institutionelle Anleger, die Kapital auf privaten Märkten investieren, verfügen über die erforderlichen Ressourcen, um eingehende Due-Diligence-Prüfungen durchzuführen. Für Privatanleger, die ihre Allokationen in Private Equity aufstocken wollen, können sich die Auswahl und der Zugang jedoch als schwierig erweisen. Um diese Lücke zu schließen, haben einige Privatbanken spezialisierte Privatmarktteams gegründet, die gut informierten Privatpersonen fundierte Beratung anbieten. „Bei der Banque de Luxembourg haben wir diese Kompetenzen vor etwa zehn Jahren aufgebaut und bis heute mit Erfolg einige Fonds aufgelegt, die Zugang zu führenden Private-Equity-Unternehmen bieten“, so Jérôme Zahnen.

Wie baut man ein diversifiziertes Private-Equity-Portfolio auf?

Der Aufbau eines diversifizierten Private-Equity-Portfolios ist gewiss eine komplexere Aufgabe als der Aufbau eines traditionellen Portfolios, das in Aktien und Anleihen investiert ist, und ohne die richtige Beratung und geeignete Tools kann es sich im Laufe der Zeit als schwierig erweisen, die Zielallokation zu erreichen. Private-Equity-Fonds haben in der Regel Anlagehorizonte von etwa fünf Jahren. Das bedeutet, dass Anleger eine Verpflichtung eingehen, und dass das Kapital nach und nach im Zuge der Investitionen des Fonds in die betreffenden Unternehmen abgerufen wird. Folglich wird die Allokation nach und nach aufgebaut, und nach einer 4- bis 6-jährigen Haltedauer veräußern die Zielfonds in der Regel ihre Anteile an den Unternehmen, wodurch die Allokation wieder abnimmt. Bei einem traditionellen Portfolio kann die Zielallokation innerhalb einiger Tage erreicht werden. Bei Private-Equity-Portfolios müssen jedoch detaillierte Analysen durchgeführt werden, um einen Plan für die jährlichen Kapitalzusagen zu erstellen und so eine Diversifizierung in den Vintage-Jahren sowie Cashflow-Projektionen zu ermöglichen, mit denen sich die Zielallokation im Laufe der Zeit erreichen lässt.

Bei der Banque de Luxembourg helfen wir im Rahmen unserer Beratungslösungen Kunden mit angemessenem Risikoprofil und dem erforderlichen Maß an Wissen und Erfahrung dabei, ihre Private-Equity-Zielallokation zu bestimmen. Zudem entwickeln wir bei Bedarf maßgeschneiderte Pläne für Kapitalzusagen, die Anleger bei der Aufstockung ihrer Private-Equity-Allokation unterstützen.Jérôme Zahnen

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Jérôme Zahnen
Investment Advisor - Product Specialist Private Equity