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Die Eurozone hinkt hinterher
Damien Petit, Leiter Private Banking Investments bei der Banque de Luxembourg, nimmt in seiner Analyse für das luxemburgische Wirtschafts- und Finanzmagazin Paperjam die Eurozone in den Blick.
Das vergangene Jahr war von einem beispiellosen Einbruch der weltweiten Wirtschaftsleistung gekennzeichnet. Besonders stark betroffen war die Eurozone, wo das Bruttoinlandsprodukt 2020 gegenüber dem Vorjahr um den historischen Wert von fast 7 % geschrumpft ist. Anders als in den USA war die Wirtschaftsleistung hier auch in den letzten drei Monaten des Jahres rückläufig. Obwohl weiterhin strikte Reise- und Ausgangsbeschränkungen galten, fiel der Rückgang jedoch weniger stark aus als befürchtet.
Auch wenn die Erholung in der Eurozone noch auf sich warten lässt, dürfte sie sich in den kommenden Wochen in dem Maße konkretisieren, wie sich die Pandemielage bessert.
Konjunkturrückgang setzt sich zum Jahresbeginn fort
Der Rückgang des PMI-Einkaufsmanagerindex auf 47,8 Punkte im Januar deutet darauf hin, dass die Wirtschaft in dieser Region zum Jahresbeginn weiter schrumpfen wird. Angesichts der weiter Besorgnis erregenden Pandemielage und der nur schleppend verlaufenden Impfungen – vor allem im Vergleich zu den USA oder dem Vereinigten Königreich – müssen strikte Einschränkungen aufrecht erhalten werden, was die Erholung der Wirtschaft bremst.
Angesparte Reserven können in die Wirtschaft fließen
Auch wenn die Erholung in der Eurozone noch auf sich warten lässt, dürfte sie sich in den kommenden Wochen in dem Maße konkretisieren, wie sich die Pandemielage bessert. Die umfangreichen Sparreserven, die in den Monaten der Pandemie angesammelt wurden, dürften zumindest zum Teil mobilisiert werden und die Konjunktur unterstützen. Davon dürften vor allem Branchen wie der Tourismus, das Gastgewerbe und die Freizeitindustrie profitieren: Diese mussten lange Monate behördlich auferlegter Schließungen hinnehmen, weil die Behörden eine Ausbreitung der Pandemie und damit die Überlastung des Gesundheitssystems vermeiden wollten.
Langfristige Zinsen steigen leicht
In den Industriestaaten scheinen die langfristigen Zinsen einen Konjunkturaufschwung bereits vorwegzunehmen. Seit einigen Monaten weist die Zinsentwicklung nach oben: Die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe ist seit Jahresbeginn um etwa 15 Basispunkte gestiegen. Renditeanstieg in den USA sorgt auch in Europa für leicht steigende Renditen In den USA sorgten die Aussichten auf zusätzliche fiskalische Maßnahmen der neuen Biden-Administration dafür, dass die Rendite zehnjähriger Treasuries deutlich über die Marke von 1 % stieg. Der Anstieg erklärt sich durch die Erwartung eines Inflationsanstiegs: Die erwartete Teuerungsrate über zehn Jahre liegt mittlerweile bei 2,2 % und damit über dem langfristigen Durchschnitt.
Rückkehr der Inflation?
Steht also ein Anstieg der Inflation bevor? Sowohl in den USA wie auch in der Eurozone ist der Teuerungsdruck auf Waren und Dienstleistungen, wie er in den Konsumpreisindizes abgebildet wird, nach wie vor sehr gering. Auf mittlere Sicht könnten sich die desinflationären Rahmenbedingungen der vergangenen Jahrzehnte jedoch wandeln und einem inflationsbegünstigenderen Umfeld weichen. Der starke Anstieg des Verschuldungsniveaus, die Finanzierung der öffentlichen Defizite durch die Schaffung von neuem Geld, die Inkaufnahme einer höheren Teuerungsrate durch die Notenbanken und zunehmende Skepsis gegenüber der Globalisierung: All dies sind Faktoren, die auf mittlere Sicht ein strukturell höheres Preiswachstum unterstützen dürften.
Vor diesem Hintergrund gibt es kaum vernünftige Gründe, die für eine hohe Gewichtung in festverzinslichen Papieren sprechen. In unseren Portfolios ziehen wir daher reale Vermögenswerte vor. Mit dem Engagement in Qualitätsunternehmen, die über Preissetzungsmacht verfügen, dürften es Anlegern möglich sein, sich in den nächsten Jahren angemessen vor einem höheren Inflationsrisiko zu schützen.