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Es finden derzeit Kontaktaufnahmen durch Personen statt, die unter missbräuchlicher Verwendung des Namens, des Logos und der Adresse der Banque de Luxembourg vorgeben, für die Bank zu arbeiten, um betrügerische Spar- und Anlageprodukte anzubieten.

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Damien Petit, Head of Private Banking Investments, geht in einem Artikel der Beilage "Wealth Management" der jüngsten Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Paperjam" auf die grundlegenden Anlageprinzipien der Banque de Luxembourg ein.

Die Folgen des von der Regierung Trump geführten Handelskriegs und die Risiken, die ein ungeregelter Brexit mit sich bringen könnte, führen zu wirtschaftlicher Unsicherheit und sind in den vergangenen Monaten ein zentrales Thema für Anleger. Vertrauensindikatoren und Konjunkturdaten bestätigen einen zyklischen Abschwung der Weltwirtschaft. Die Abschwächung erfolgt in einem wirtschaftlichen Umfeld, das bereits ein sehr geringes Wachstumspotenzial aufweist. Tatsächlich leidet die Dynamik der Wirtschaft unter der ungünstigen demografischen Entwicklung, dem schwachen Zuwachs der Produktivität und einer Rekordverschuldung.

Angesichts der hervorragenden Entwicklung der Aktienmärkte in den letzten Monaten und der aktuell schlechten Stimmung überlegen viele Anleger, ob dies eventuell eine Chance zum umfassenden Ausstieg aus den Aktienmärkten darstellt und sie damit einer eventuell anstehenden Korrektur vorgreifen könnten.

Die Gefahren des „Market Timing“

„Market Timing“ ist der Versuch, kurzfristige Entwicklungen der Märkte vorwegzunehmen. Ist das möglich?

Entfernt sich ein Anleger stark von seiner strategischen Asset Allocation, hat dies aus unserer Sicht potenziell schädliche Auswirkungen. Die Opportunitätskosten eines Ausstiegs aus den Märkten (oder ein Anlageverzicht) können in der Tat sehr hoch sein, wie das nachstehende Beispiel zeigt:
 
Zwischen Januar 2003 und September 2019 erzielte ein Anleger am europäischen Aktienmarkt eine annualisierte Rendite von 6,5 %. Verpasst dieser Anleger jedoch die 10 (30) besten Börsenhandelstage – das wären weniger als 1 % aller Börsenhandelstage im betrachteten Zeitraum – verringert sich seine annualisierte Rendite erheblich von 6,5 % auf 2,4 % (-1,8 %).

Annualisierte Rendite am europäischen Aktienmarkt – Januar 2003 bis September 2019

“Far more money has been lost in anticipating market corrections than during corrections themselves“ Peter Lynch

 

In diesem Beispiel wird deutlich, wie wichtig es ist, die Disziplin zum Beibehalten der eigenen Anlagestrategie aufzubringen und investiert zu bleiben.

Immanente Volatilität der Aktienmärkte

Ein Anleger, der seine Finanzmarktpositionen auf Dauer hält, ist zwangsläufig der Volatilität der Märkte ausgesetzt. Tatsächlich ist Volatilität ein immanentes Merkmal der Aktienmärkte.

Zwischen 1980 und 2018 korrigierten die Werte an den europäischen Aktienmärkten durchschnittlich um rund 15 %. Trotz dieser Kurskorrekturen im Jahresverlauf schloss der europäische Aktienmarkt in drei von vier Fällen das Kalenderjahr mit einem Gewinn ab und verzeichnete im gesamten analysierten Zeitraum einen auf das Gesamtjahr hochgerechneten Zuwachs von rund 7 %.

Renditen pro Kalenderjahr und unterjährige Marktkorrekturen am europäischen Aktienmarkt – Januar 1980 bis Dezember 2018

 

Adäquate Definition des Risikoprofils

Volatilität ist zwar ein normales Phänomen, dennoch löst sie bei Anlegern sehr unterschiedliche Empfindungen aus. Daher muss die Risikoaversion (und die Angst vor Verlusten) einzelner Anleger unbedingt besonders sorgfältig definiert werden. Die Anleger müssen sich für eine Anlagestrategie entscheiden, die ihrem individuellen Risikoprofil entspricht. Eine defensivere Asset Allocation – mit eingeschränkter Beteiligung an den riskantesten Anlagen – ist daher weniger volatil, bringt aber automatisch eine geringere Renditeerwartung für den Anleger mit sich, vor allem im aktuellen Negativzinsumfeld in der Eurozone.

Wie lauten also die einzelnen Anlagegrundsätze, mit denen sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen lässt, das Renditeziel eines Portfolios zu erreichen und gleichzeitig die Volatilität zu begrenzen?

Die wichtigsten Prinzipien im Überblick:

  • Diversifizierung

Wir achten auf geografische Verteilung unserer Portfolios. Unsere strategische Asset Allocation stützt sich auf den Beitrag der Wirtschaftsleistung der einzelnen Regionen – die Bruttoinlandsprodukte – und nicht auf die Börsenkapitalisierung. Eine übermäßige Konzentration in einer Region kann sehr gefährlich werden. Manche Anleger erinnern sich vielleicht an die stark gegenläufige Wertentwicklung des US-amerikanischen Aktienmarkts zwischen 2000 und 2010.

Wir diversifizieren unsere Portfolios außerdem, indem wir im Aktiensegment kleine und mittelgroße Unternehmen aufnehmen. Dieses Marktsegment wird von Anlegern zu oft übersehen. In den von uns verwalteten Portfolios haben Unternehmen mit einer Börsenkapitalisierung unter 15 Milliarden Euro einen Anteil von rund 40 % unseres Aktienengagements. Sie bieten mehrere Vorteile: Im Allgemeinen werden sie von Analysten weniger stark verfolgt und sind möglicherweise interessante Übernahmeziele für größere Konzerne, die ihr Wachstum steigern möchten. In den vergangenen drei Jahren wurden beispielsweise ganze sieben (von fünfzig) Unternehmen innerhalb unserer US-amerikanischen Aktienpositionen von anderen übernommen. Das internationale Engagement in diesem Marktsegment verbessert das Risiko-Rendite-Verhältnis des Portfolios.

  • Hochwertige Aktien

Wir investieren in hochwertige Aktien Innerhalb des Aktiensegments müssen Unternehmen, in die wir investieren, mehrere Kriterien erfüllen: Wichtig ist uns vor allem ein transparentes Geschäftsmodell und einer oder mehrere nachhaltige Wettbewerbsvorteile (eine Technologie, Patente, ein umfangreiches Vertriebsnetz usw.), die eine hohe Rentabilität gewährleisten. Diese Unternehmen sind daher sehr gut in der Lage, einen regelmäßigen Cashflow zu generieren.

Bei den festverzinslichen Wertpapieren vermeiden wir Anlagen in High-Yield-Anleihen von Unternehmen, also Anleihen von Firmen mit einer unsicheren Bilanzstruktur.

Ziel dieser Strategie ist die Anlage in Qualitätspapiere zu angemessenen Preisen – so können endgültige Kapitalverluste (wie beispielsweise bei Thomas Cook) vermieden werden.

  • Langfristige Sicht

Wir bestehen darauf: Der Anlagehorizont ist wichtig. Tatsächlich arbeitet die Zeit für den Geldanleger. Die Volatilität eines Portfolios verringert sich automatisch mit dem Anlagehorizont – so ist die Volatilität der annualisierten Rendite des S&P 500 über einen Zeitraum von 30 Jahren zum Beispiel sehr viel geringer als in Zeiträumen von 1 bis 10 Jahren. Ein interessanter Aspekt in diesem Zusammenhang: Hätte ein Anleger kurz vor der Weltwirtschaftskrise von 1929 auf US-amerikanische Aktien gesetzt, hätte er trotzdem über einen Zeitraum von 30 Jahren eine annualisierte Rendite von 8 % erzielt.

Annualisierte Rendite des S&P 500 (Zeitraum 30 Jahre) ab 1928

“The stock market is a device for transferring money from the impatient to the patient“ Warren Buffett

  • Taktische Anpassungen

Geldanlagen über lange Zeiträume zu halten bedeutet allerdings nicht, dass taktische Anpassungen in begrenztem Umfang oder Über- bzw. Untergewichtungen verschiedener Anlageklassen ungeeignet sind. Die Anpassung des Portfolios stützt sich vor allem auf absolute und relative Bewertungsniveaus.

Zur Verdeutlichung: Der Rückgang der Bewertungen an den Aktienmärkten im letzten Quartal des Jahres 2018 bei fehlendem unmittelbarem Rezessionsrisiko veranlasste uns, die Aktienpositionen in den von uns verwalteten Portfolios deutlich zu erhöhen.

  • Entscheidend ist der gezahlte Preis

Auch hier ist eine langfristige Sichtweise entscheidend. Der Zusammenhang zwischen der Bewertung der Aktienmärkte und der kurzfristigen Wertentwicklung ist sehr schwach. Das bedeutet: Ein teuer (attraktiv) bewerteter Markt kann in den nachfolgenden Monaten exzellente (miserable) Wertentwicklungen verzeichnen. Dieses Verhältnis zwischen den beiden Variablen Bewertung und Performance wird über einen längeren Zeithorizont jeweils deutlich enger – über zehn Jahre zum Beispiel sehr eng: Hohe Bewertungen führen zu generell niedrigen Renditen und umgekehrt.

Anleger müssen daher besonders aufmerksam darauf achten, zu welchem Preis sie einen Vermögenswert kaufen, denn der gezahlte Preis bestimmt die langfristige Rendite.

 

Zusammenhang zwischen Bewertung und Performance des weltweiten Aktienmarkts über 10 Jahre – 1994 bis 2019

  • Der Ansatz hat sich bewährt

Dieser Ansatz im Portfolioaufbau stützt sich auf mehrere einfache Prinzipien, die systematisch angewandt werden. Er schützt uns vor vielen emotionalen und kognitiven Verzerrungen, die allzu oft das Urteilsvermögen der Anleger beeinträchtigen: Konformismus, zu großes Vertrauen, die Illusion, etwas unter Kontrolle zu haben usw. In unseren Portfolios, die ein sehr günstiges Risiko-Rendite-Verhältnis aufweisen, hat sich dieser Ansatz langfristig bewährt.

Damien Petit
Leiter Private Banking Investments
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