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WICHTIG: BETRUGSRISIKO

Es finden derzeit Kontaktaufnahmen durch Personen statt, die unter missbräuchlicher Verwendung des Namens, des Logos und der Adresse der Banque de Luxembourg vorgeben, für die Bank zu arbeiten, um betrügerische Spar- und Anlageprodukte anzubieten.

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Es finden derzeit Kontaktaufnahmen durch Personen statt, die unter missbräuchlicher Verwendung des Namens, des Logos und der Adresse der Banque de Luxembourg vorgeben, für die Bank zu arbeiten, um betrügerische Spar- und Anlageprodukte anzubieten.

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Hören Sie den Podcast über die Subprime-Krise und ihre Wirkung auf die heutige Gesellschaft. Der Podcast wird von der belgischen Wirtschaftshistorikerin Salma Haouach moderiert, ergänzt von Etienne Planchard, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Risikomanagement.

Willkommen bei Résonance, dem Podcast der Banque de Luxembourg. Er wirft einen Blick auf die markanten Ereignisse der vergangenen 100 Jahre und beleuchtet, welche Resonanz sie in der modernen Gesellschaft gefunden haben. Inwieweit können uns die Ereignisse von gestern helfen, den Herausforderungen der Finanzwelt von morgen zu begegnen?

Unser sechsteiliger Podcast zeigt Ihnen, welche großen Entwicklungen sich aus den Krisen der Vergangenheit ergeben haben.

 

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Die aufsichtsrechtliche Regulierung entspricht genau dem umsichtigen Ansatz, den wir seit jeher verfolgen. Etienne Planchard, Leiter Risikomanagement

Zusammenfassung

Viele von uns werden sich an das Lebensgefühl der 2000er Jahre erinnern: Anders als von manchen erwartet, war am 31. Dezember 1999 um 23.59 Uhr nicht alles zusammengebrochen.

Vielmehr ließen die „New Economy“ und die Digitalisierung von Informationen ein Gefühl von „No limits“ entstehen – so, als hätte sich durch die Verfügbarkeit von Daten die Wahrnehmung von Grenzen und damit von Risiken verändert. Die Wirtschaft zeigte sich in Bestform, das Wirtschaftswachstum betrug 5 %. Und dennoch platzt 2001 die Internet-Blase, und mit ihr werden schlappe 2.000 Milliarden US-Dollar vernichtet. Zurück bleibt ein Schuldenberg in Höhe von 110 Milliarden US-Dollar.

Alan Greenspan, der Präsident der US-Notenbank, senkt die Zinssätze wieder und wieder. 2008 wird er einräumen, er habe „teilweise unrecht“ gehabt -– womit er recht hatte... Geld ins System zu pumpen, reichte nicht aus, um den Wirtschaftsmotor anzuwerfen.

In dieser Zeit beginnen Banken, Kredite an Schuldner mit hohem Risikoprofil zu vergeben. Die geringe Bonität der verbrieften Papiere (vom lateinischen „sub“ (unter) und „prime“ (erstklassig) gibt den Krediten ihren Namen.

Die Kredite werden durch Hypotheken auf Immobilien abgesichert, gleichzeitig steigen die Immobilienpreise; außerdem werden die Kredite auf dem Finanzmarkt in Verbriefungen gebündelt. Beides zusammen sorgt dafür, dass das Risiko für den Anleger – scheinbar – gegen Null geht.

Die Politik dieser Zeit tat alles, um den Erwerb von Wohneigentum zu fördern. In der heutigen Situation lässt sich ein Widerhall der damaligen Krise erkennen, mit ähnlichen „Zutaten“ für die Krise: Viel Geld ist im Umlauf, das Vertrauen und der Optimismus der Märkte sind rational nicht zu begründen, und die Wirtschaft hält sich nur mithilfe von Krediten über Wasser.

Da die Regulierung fehlte, wurden seinerzeit immer leichtfertiger große Risiken eingegangen: Und viele riskante Anlageprodukte wurden als sichere Anlagen verkauft. Über Jahre konnten Händler satte Gewinne einstreichen.

Die Profitrate ist immer am höchsten in den Ländern, die am schnellsten in den Ruin gehen.Adam Smith

Adam Smith schrieb in seinem Hauptwerk „Der Wohlstand der Nationen“: „Die Profitrate ist immer am höchsten in den Ländern, die am schnellsten in den Ruin gehen.“

Die Preise steigen weiter, plötzlich scheint Reichtum für jedermann möglich. Das Baugewerbe schafft Arbeitsplätze, was wiederum den Konsum befeuert. Immer tiefer verschulden sich die Haushalte, mit der Illusion, etwas zu besitzen, was in Wirklichkeit jedoch ihre Mittel weit überstieg. Dies erinnert an den so genannten „Diderot-Effekt“: Der berühmte, aber mittellose Philosoph soll seine Bibliothek an die russische Zarin Katharina II. verkauft haben, um die Mitgift für seine Tochter zahlen zu können. Mit dem verbliebenen Geld beschloss er, einen neuen Hausrock zu kaufen. Sobald er diesen hatte, fand er, dass der Rest seines Hausstandes doch sehr schäbig war und nicht mehr zu seinem Mantel passte. So kaufte er mehr und mehr, bis er sein gesamtes Vermögen aufgebraucht hatte. Genauso verhielten sich damals die Amerikaner:

Als die ersten Bankkunden zahlungsunfähig wurden, beunruhigte das noch niemanden. Als die Anleger keine Wertpapiere mehr kauften, fanden sich Banken mit Krediten wider, die niemand mehr haben wollte. Und dennoch blieb die Panik vorerst aus: Die Banken waren überzeugt, dass der Staat sie retten würde, komme was wolle. Auf Kosten des Steuerzahlers, wohlgemerkt – doch das nur am Rande...

Zur entscheidenden Wende kam es, als die US-Regierung beschloss, die in Not geratene Bank Lehman Brothers, eine der ältesten des Finanzplatzes, nicht mehr weiter mit Kapital zu versorgen, sondern sich selbst zu überlassen. Die darauf folgende Lehman-Pleite war der Anfang vom Ende des Finanzsystems, wie man es bisher gekannt hatte. Die gesamte Weltwirtschaft geriet ins Trudeln: Die Staaten mussten Milliarden in die Wirtschaft pumpen, um das System zu stabilisieren. Viele dieser Wertpapiere und Kredite waren international miteinander verflochten – eine Folge der Globalisierung. In dieser Zeit erreichten die staatlichen Haushaltsdefizite neue Rekordmarken: Während die EU das Verschuldungsniveau auf maximal 60 % des Bruttoinlandsprodukts festgelegt hatte, stieg es in den meisten Ländern auf über 100 %, in Griechenland sogar auf 170 %.

Diese Krisenzeit erinnert uns mahnend an die Regeln der guten Unternehmensführung, die die Banken heute einhalten müssen, um ihre Stabilität zu gewährleisten. Die Markteffizienzhypothese – formuliert von Eugene Fama, Nobelpreisträger im Jahr 2013 – ist an ihre Grenzen gestoßen.

Hyman P. Minsky, der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler, hatte dies bereits zuvor in eine Theorie gefasst. Ist die Wirtschaft in guter Verfassung, so Minsky, sind Unternehmen eher bereit, Risiken einzugehen und sich zu verschulden. Irgendwann kommt der Zeitpunkt („Minsky-Moment“), an dem sie erkennen, dass sie zu weit gegangen sind. Wenn sie dann ihre Schulden abzubauen versuchen, löst dies eine Rezession oder gar eine Krise aus. Eine solche Krise veranlasste die Staaten schließlich, Banken stärker zu regulieren, um die Anleger, aber auch die Banken selbst, zu schützen.

Etienne Planchard, Leiter Risikomanagement bei der Banque de Luxembourg, erklärt uns, wie diese Phase bis heute in seiner Investmentphilosophie nachhallt.

  • „Eine Bank wie die unsere muss Lehren aus Krisen wie der Subprime-Krise oder der Internetblase ziehen. Beiden Krisen entstanden aus den gleichen Zutaten: Niedrige Zinsen, damit verbunden expandierende Kreditvolumina und das generelle Vertrauen in die wirtschaftlichen Fundamentaldaten haben zu dem viel zitierten „irrationalen Überschwang“ geführt. „Irrational exuberance“ – diesen Begriff hatte Alan Greenspan, Direktor der US-Notenbank, im Jahr 1996 gebraucht. Sowohl die Internetkrise wie auch die Finanzkrise griffen rasch auf die Weltwirtschaft über, zumal die Unternehmen, deren Konkurs zugelassen worden waren, zu den großen ihrer Branche gehörten.
  • Die rationalste Antwort, die der Mensch gefunden hat, um sein eigenes irrationales Verhalten zu bekämpfen, ist die Gesetzgebung. Banken fanden sich also mit einer Phalanx an regulatorischen Vorschriften wieder, die sie umzusetzen hatten; und natürlich hat die Banque de Luxembourg die Vorschriften umgehend umgesetzt. Dies machte umfangreiche Investitionen erforderlich, insbesondere in die IT-Infrastruktur. Dabei war es uns wichtig, dass die Umstellungen für unsere Kunden so sanft wie möglich erfolgten. Die Regulierung entspricht letztlich genau dem umsichtigen Ansatz, den wir bei der Ausübung unserer Tätigkeit seit jeher verfolgt haben. Dies ist völlig klar, denn unser Auftrag ist es, unsere Kunden langfristig zu begleiten und unter allen Umständen Vernunft walten zu lassen. Damit bieten wir unseren Kunden ein Stück Gelassenheit. Sie wissen die langfristig regelmäßige Wertentwicklung unserer Anlageprodukte und unser Serviceangebot zu schätzen – mehr als punktuelle Performance.
  • Krisen wie die beschriebenen könnte es tatsächlich auch künftig geben, da die auslösenden Faktoren auch heute vorhanden sind: extrem niedrige Zinsen und „im Trend liegende“ Branchen, die vom Markt viel Interesse erfahren – so wie zum Beispiel zurzeit die Immobilienbranche vor allem in Luxemburg. Wir bleiben daher sehr aufmerksam in der Begleitung unserer Kunden – ob Privatkunden oder Unternehmen – und achten darauf, dass ihre Projekte sinnvoll sind mit Blick auf die Marktsituation, die finanziellen Möglichkeiten der Kunden, ihre langfristigen Ziele und ihre persönliche Situation. Uns ist wichtig, ihre Risikobereitschaft richtig einzuschätzen und sicherzustellen, dass sie sich mit unserer Risikobewertung deckt, damit wir für alle Beteiligten den langfristigen Erfolg der Projekte gewährleisten können.”

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