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Jetzt, wo Sparguthaben wieder verzinst werden, bieten sich erneut auch andere Anlagelösungen an, um Geld, das auf dem Bankkonto schlummert, ertragreich anzulegen. Welche das sind, erläutern Danielle Goedert und Franck Heinen von der Banque de Luxembourg im Luxemburger Wort vom 25. November 2022.

Seit Juli hat Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, die Leitzinsen dreimal nacheinander erhöht. Mit einigen Wochen Verzögerung wirken sich diese Erhöhungen auch auf die Zinssätze aus, die Banken für Spareinlagen bieten. „Wir erleben gerade einen Paradigmenwechsel“, so Franck Heinen, Head of Treasury der Banque de Luxembourg. „Lange lagen die Leitzinsen der EZB im negativen Bereich. Liquide Mittel kosteten die Banken effektiv Geld – mit der Folge, dass auf Sparguthaben keine oder in bestimmten Banken sogar negative Zinsen anfielen. Die Zinserhöhungen der EZB schlugen sich zwar nicht unmittelbar in Form höherer Zinssätze auf Spareinlagen nieder, doch jetzt beginnen auch hier die Zinssätze zu steigen.“

Wenn Geld an Wert verliert

Ein wichtiger Faktor, den man bei der Betrachtung der Rendite eines Sparvermögens nicht außer Acht lassen darf, ist die Inflation. „In den vergangenen zehn Jahren haben Spareinlagen keine oder sogar negative Zinsen erbracht; gleichzeitig lag die Inflation bei durchschnittlich 2 % pro Jahr. Ein Sparer, der liquide Mittel auf einem Giro- oder Sparkonto hielt, hat de facto Geld verloren“, erläutert Danielle Goedert, Leiterin des Vertriebs für Privatkunden bei der Banque de Luxembourg. In vielen Fällen waren sich Kunden dessen gar nicht bewusst. Denn wenn man 100.000 Euro auf seinem Konto hatte, waren diese auch nach zehn Jahren noch da. Doch auch wenn der Betrag nominell derselbe geblieben ist, hat das Geld zwischenzeitlich etwa 20 % an Kaufkraft verloren. Zum Vergleich: Eine Tasse Kaffee kostete vor zehn Jahren noch 2,50 Euro, heute sind es eher 3 Euro. Und es versteht sich von selbst, dass die rasante Inflationsentwicklung der vergangenen Monate die Kaufkraft noch viel stärker aufzehrt.

Angesichts dessen sollte man in einer ruhigen Minute über die reale Rendite seines Sparvermögens nachdenken. Die Verzinsung eines Sparkontos kann die Folgen der Inflation nie ausgleichen. Konkret heißt das: Jeder Euro, der auf ein Sparbuch wandert, verliert an Wert. „Eine erste Möglichkeit, um eine höhere Rendite zu erzielen, wäre ein Festgeldkonto. Dieses ist in der Regel höher verzinst als ein Sparkonto, da die gesetzlichen Risikovorschriften für Banken solche Anlagen begünstigen. Legt man sein Geld für einen festen Zeitraum an (z. B. 3 oder 6 Monate), fällt die Verzinsung für den Kunden deutlich attraktiver aus als auf einem Sparkonto“, so Heinen.

Anlage langfristig denken

Um Verzinsung in einem größeren Zusammenhang zu sehen, ist es wichtig, die eigene finanzielle Situation zu kennen und den kurzfristigen und langfristigen Finanzbedarf abzuschätzen. „Zunächst sollte man festlegen, welcher Teil des Sparvermögens verfügbar bleiben soll, damit man auf unvorhergesehene Situationen reagieren und Rechnungen bezahlen kann. Anschließend kann man festlegen, welcher Teil des übrigen Vermögens längerfristig angelegt werden kann“, rät Goedert. Es gibt verschiedene Lösungswege, und jede Kundin, jeder Kunde ist anders. Unsere Aufgabe als Bankiers ist es, die richtigen Fragen zu stellen und eine maßgeschneiderte Antwort anzubieten. Eine langfristige Anlagelösung muss berücksichtigen, welche Projekte der oder die Betreffende plant, wie sein oder ihr zeitlicher Horizont aussieht, ob es um den Kauf einer Immobilie, die Finanzierung des Studiums der Kinder oder um die Altersversorgung geht. Damit nicht nur die Folgen der Inflation ausgeglichen werden, sondern das Vermögen wächst, muss man gegebenenfalls ein etwas höheres Volatilitätsrisiko eingehen. Ein Aufbau eines gemischten Portfolios aus Aktien, Anleihen, Liquidität, Gold ist heute die beste Lösung, um die Kaufkraft langfristig zu erhalten. Denn es geht schließlich darum, einen realen Wert zuwachs zu erzielen.

Die drei Leitzinsen der EZB

Wenn man von „den“ Leitzinsen der Europäischen Zentralbank spricht, muss man wissen, dass es drei dieser Zinssätze gibt: Der Zinssatz, von denen in den Meldungen der EZB meist die Rede ist, ist der Refinanzierungssatz, der heute 2,0 % beträgt. Das ist der Satz, zu dem die Banken sich mittel- oder langfristig Geld bei der EZB beschaffen können. Zum anderen gibt es den Zinssatz für die Einlagefazilität, der heute bei 1,5 % liegt. Diesen Zinssatz erhalten Banken, wenn sie ihre Liquiditätsüberschüsse und ihre gesetzliche Mindestreserve bei der Zentralbank anlegen. Der dritte Satz schließlich ist der für die Spitzenrefinanzierungsfazilität, zu dem sich die Banken notfalls sehr kurzfristig Geld leihen können. Er liegt heute bei 2,25 %

 

Verfasser: Michael Pfeiffer, Journalist


 
Danielle Goedert
Leiterin des Vertriebs für Privatkunden
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