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Es finden derzeit Kontaktaufnahmen durch Personen statt, die unter missbräuchlicher Verwendung des Namens, des Logos und der Adresse der Banque de Luxembourg vorgeben, für die Bank zu arbeiten, um betrügerische Spar- und Anlageprodukte anzubieten.

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Im Rahmen der von der Banque de Luxembourg organisierten Konferenz „Argent en famille: trésor ou poison?“ hat Pierre Sorlut von der Zeitung „Luxemburger Wort“ die Philosophin, Psychotherapeutin und Autorin Nicole Prieur sowie Philippe Depoorter, Family Practice Leader bei der Banque de Luxembourg, zum Thema Geld in der Familie interviewt.

Aus Sicht der Philosophin, Psychotherapeutin und Autorin ist Geld für wohlhabende Familien gleichzeitig Segen und Fluch. „Geld zu haben, ist nicht unbedingt ein Garant für ruhigere Nächte. Und keines zu haben, beschert den Betreffenden definitiv schlaflose Nächte“, bringt die französische Gelehrte und praktizierende Therapeutin ihre Erkenntnisse auf den Punkt. Doch hinter dieser Problematik verbergen sich noch viel heiklere Fragen. Sie treten in den entscheidenden Momenten des Lebens zutage – bei Geburten, Hochzeiten, dem Erwerb einer Immobilie und vor allem bei der Übertragung des Vermögens.

«„Dieses Thema betrifft uns alle“, sagt Philippe Depoorter, Mitglied der Geschäftsführung der Banque de Luxembourg, die sich sehr für Familien einsetzt. „Und uns als Bankiers ganz besonders“. Depoorter weiß um die Möglichkeit, Kunden über Generationen an die Bank zu binden, sofern sie ihrer Rolle als Moderatorin gerecht wird. „Manchmal scheint Geld aber auch eine Belastung zu sein", weiß Depoorter indes zu berichten, für den das traditionelle Bild der Familie als Lebensstütze durch ein Familienbild abgelöst worden ist, in dem die Versorgung mit Geld im Vordergrund steht. Der Bankier steht täglich in Kontakt mit Eltern, die ihr Kapital-, Immobilien- oder Firmenvermögen an die nächste Generation weitergeben wollen, ohne Konflikte unter den Geschwistern zu verursachen. Denn genau zu diesem Zeitpunkt kommen häufig unausgesprochene Konflikte hoch, die sich zwischen Brüdern und Schwestern aufgestaut haben.

„Die Vermögenswerte, die von den Eltern auf die Kinder übergehen, symbolisieren die gesamte Familiengeschichte und sagen viel über den Stellenwert aus, den die Eltern ihren Kindern in der Familie einräumen“, meint Nicole Prieur. „Mit all diesen Vermögenswerten werden stillschweigende oder unbewusste Botschaften übermittelt“, so die Psychotherapeutin. Und beim Notartermin wird dann in der Kleinfamilie abgerechnet.

Den Knoten zwischen Familienmitgliedern lösen – Standpunkt von Philippe Depoorter

Herr Depoorter, weshalb lädt eine Bank eine Philosophin und Psychotherapeutin ein, um mit ihren Kunden zu sprechen?

Unsere Privatkundschaft führt neben ihrem Privatleben häufig noch ein Leben als Unternehmerfamilie. In der Vermögensverwaltung haben Familienunternehmen für uns einen hohen Stellenwert, sind es doch vor allem sie, die in Luxemburg und anderen Ländern Europas Kapital heranschaffen. Unabhängig davon, ob es sich um Finanz- oder Unternehmenskapital handelt – jede Vermögensmasse hat zwei Seiten. Sie umfasst eine materielle und eine immaterielle Komponente. Und wir haben es dabei mit Menschen zu tun. Über lange Zeit haben Banken einfach nur Konten verwaltet. Vor dem Hintergrund des Bankgeheimnisses und all der Vorstellungen, die mit diesem Begriff verbunden waren, fiel der Mensch, der sich hinter dem jeweiligen Kundenkonto verbarg, unter den Tisch. Man kümmerte sich lediglich um die Verwaltung der Konten – eines Bündels Geld. Der Auftrag bestand schließlich darin, dieses Geld zu vermehren.

Die Banken in Luxemburg haben sich inzwischen aber doch weiterentwickelt...

Das Kundenprofil hat sich erheblich gewandelt. Nach den vor einigen Jahren vorgenommenen Regulierungsmaßnahmen und der Abschaffung des Steuergeheimnisses ist die Kundenbasis luxemburgischer Banken stark geschrumpft. Gleichzeitig sind die Vermögenswerte deutlich im Umfang gestiegen, ebenso wie die Ansprüche der Kunden und ihrer Bedürfnisse. Was das Unternehmensumfeld anbelangt, so ist in Luxemburg ebenso wie im Rest Europas eine zunehmende Zahl an Unternehmensveräußerungen zu beobachten.

Wieso ist es sinnvoll, an den zwischenmenschlichen Beziehungen zu arbeiten?

Wenn wir uns im Zusammenhang mit einer Vermögensübertragung nicht mit dem bisherigen Leben der Menschen befassen, die dieses Vermögen aufgebaut haben oder die es künftig ausgeben bzw. gewinnbringend verwenden sollen, verfehlen wir unsere Mission als Bankiers. Vor diesem Hintergrund lässt sich unsere Rolle nicht allein auf die Übertragung und Verwaltung eines Vermögens begrenzen. Vielmehr müssen wir den vorstehend genannten Parametern und darüber hinausgehenden Aspekten Rechnung tragen. Das ist auch der Grund, weshalb ich den persönlichen Begleitungsdienst ins Leben gerufen habe, der Teil unseres Dienstleistungsangebots im Family-Office-Bereich ist.

Agieren Bankiers auf diese Weise also als Psychologen?

Nur weil wir mit Menschen und der immateriellen Komponente zu tun haben, heißt das nicht, dass wir die Aufgabe eines Psychologen übernehmen. Nein. Vielmehr haben wir uns entschieden, einen kleinen Bereich abzustecken, in dem wir unsere Kunden unterstützen können – und sagen, womit wir Ihnen nicht dienen können. In der Philanthropie ist von Werten und der Vergangenheit die Rede. Wenn man sich mit Kunden unterhält, kann man die Fäden ziehen und somit etwas in Bewegung setzen. Zuweilen kann man auf diese Weise im Gespräch einen regelrechten Redefluss auslösen.

Was kann ein Bankier also tun?

Die Bank ist daran interessiert, ihre Kunden mit ihrer Hilfe voranzubringen. Sind die Gespräche zwischen Familienmitgliedern ins Stocken geraten, helfen wir dabei, diesen Knoten zu lösen. Und auf dieser Grundlage arbeiten wir dann weiter. Dabei greifen wir auf Wealth-Engineering-Experten zurück – ein Team aus Spezialisten für ganz unterschiedliche Bereiche, deren Aufgabe darin besteht, dafür zu sorgen, dass das Vermögen einem bestimmten Verwendungszweck zugeführt wird. Der Bankier fungiert dabei als Moderator. Wir sorgen dafür, dass sich die Personen an einen Tisch setzen und gemeinsam zu einer Einigung gelangen, sich also auf eine Lösung verständigen, die dauerhaft Bestand hat. Die Idee dahinter ist, dass ein Dritter in einer Situation, die angestoßen wurde, unterstützend eingreifen kann, wenn ein Gleichgewicht aus den Fugen geraten ist. Genau das geschieht sehr häufig bei der Vermögensübertragung. Und dann liegt der Fokus natürlich auch auf der nachfolgenden Generation, um den Dialog über die bestehenden Programme zu fördern.

Ziehen Sie dabei auch Psychologen zu Rate?

Im Zuge der Betreuung von Familien haben wir einige Erkenntnisse gesammelt. Vor diesem Hintergrund war die Festlegung bestimmter Regeln erforderlich, insbesondere auch die Zuhilfenahme von Experten. Es ist unbestritten, dass die Psychologie in solchen Situationen eine gewisse Rolle spielt. Und anstatt dann alles Mögliche zu versuchen, zieht man lieber Experten zu Rate. Ich habe Familien durchaus schon empfohlen, einen Psychologen zu konsultieren. In einem solchen Fall stelle ich die Verbindung her. Unsere Aufgabe besteht hier lediglich in der Koordination.

Quelle: Luxemburger Wort vom 5. Juli 2017

 

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