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Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Banque de Luxembourg sprach Pierre Ahlborn, Administrateur Délégué der Bank, im Interview mit dem Luxemburger Wort über die Geschichte des Hauses, über Herausforderungen auf dem Weg und über strategische Entscheidungen.

Die Fragen stellten Mara Bilo und Pierre Leyers für das Luxemburger Wort - 14. Oktober 2020

Pierre Ahlborn, wofür steht Ihre Bank? Auf der Webseite ist die Rede von „humanitärem, kulturellem und philanthropischem Engagement”. Ist das nicht etwas hoch gegriffen? Sind zufriedene Kunden und ein profitables Geschäft nicht genug?

Als Bank sind wir Teil eines Ökosystems, in dem alle Interessengruppen ihre Rolle spielen und wichtig sind. Sei es die Gesellschaft, in der wir uns entwickeln – sie bildet das Fundament, seien es die Aktionäre, die uns ins Leben gerufen haben. Beide sind wie Vater und Mutter, um es bildhaft auszudrücken. Und dann ist da der Kunde, ohne den wir nicht existieren könnten. Alle sind wichtig, jedoch am wichtigsten in diesem Kreis sind für uns die Mitarbeiter.

Nicht der Kunde?

Nein, die Mitarbeiter! Wenn wir es fertig bringen, gute Leute zu rekrutieren, die sich bei uns wohl fühlen, die sich mit den Zielen des Unternehmens identifizieren und produktiv zusammen arbeiten – dann geht der Rest von selbst. Das wiederum spürt auch der Kunde. Hat man zufriedene Kunden, wie es uns über Jahrzehnte gelungen ist, hat man auch Gewinne, die wiederum den Aktionär zufrieden stimmen. Ja, der Aktionär ist sogar einverstanden, dass wir einen Teil des Gewinns der Gesellschaft zurück geben, in Form des Engagements, das Sie eingangs erwähnt haben.

Wie würden Sie das Profil ihrer Kunden beschreiben?

Viele unserer Kunden sind uns seit Jahren treu – manchmal über mehrere Generationen hinweg. Wir kennen sie sehr gut, unsere Kunden passen zu unserer Persönlichkeit als Unternehmen. Typisch handelt es sich dabei um Familien, die ihren Besitz erhalten und weiter entwickeln wollen.

Was bedeutet es für Sie, Chef eines Unternehmens zu sein, das auf 100 Jahre Geschichte zurückblickt?

Es ist vor allem eine große Verantwortung. Diese Bank ist ein Projekt, das jeden Tag meine Aufmerksamkeit erfordert. Die Umstände ändern sich schnell, Krisen kommen alle zehn Jahre. Ein Unternehmen ist lebendig, es muss sich permanent anpassen. Diese Bank zu leiten bedeutet für mich, den besten Weg in allen Situationen zu finden – die korrekte Analyse machen, und dann die richtige Entscheidung mit meinen Teams umsetzen.

 
Banque de Luxembourg: 100 Jahre Geschichte – 100 Jahre Kompetenz
Im Jahr 2020 feiert die Banque de Luxembourg ihr hundertjähriges Bestehen. Ihre Geschichte ist eng mit der Geschichte des Finanzplatzes Luxemburg verbunden, dessen Entwicklung die Bank zu allen Zeiten aktiv begleitet hat. Dem 100-jährigen Jubiläum der Bank haben wir eine eigene Website gewidmet. Sie zeigt die Wurzeln der Bank auf, die uns ein gutes Fundament für die Zukunft bieten.

Wie würden Sie die Unternehmenskultur der Banque de Luxembourg beschreiben?

Jeder ist wichtig. Unser wertvollstes Gut sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie sind umsichtig, verantwortungsvoll und es macht ihnen Freude, sich jeden Tag für das Unternehmen einzusetzen. Das ist die Unternehmenskultur heute, und es ist auch die, die ich vorfand, als ich 1988 zur Bank kam. Von Anfang an war ich tief beeindruckt von der Atmosphäre der Kollegialität und dem Respekt, die hier herrscht.

Welche Eigenschaften braucht ein junger Mensch, der sich bei Ihnen bewirbt? Außer einem guten Diplom.

Die beiden wichtigsten Aspekte sind einerseits die Kompetenzen, anderseits die Persönlichkeit. Bei der Einstellung legen wir viel Wert auf die Persönlichkeit. Unsere Mitarbeiter sind sehr treu, sie bleiben lange bei uns. Die Fluktuation ist niedrig. Das ist in unserem Geschäft ein wichtiger Faktor. Wir betreuen viele Unternehmen und Familien. Die wollen nicht jedes Jahr ihre Geschichte auf ein Neues erzählen. Sie wollen, dass ihr Berater über Jahre hinaus der gleiche bleibt

Hundert Jahre sind eine lange Zeit. Da gibt es Höhen und Tiefen. Was lernt man als Chef einer Bank aus einer Krise?

Krisen-Zeiten zwingen uns zum Umdenken – das gilt sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben. Oft bringen Krisen uns weiter als die Perioden im Leben, wo alles am Schnürchen läuft. Die Banque de Luxembourg ist vor 100 Jahren in einer Krise entstanden; damals wütete die spanische Grippe. Und seitdem ist die Geschichte der Bank von Krisen geprägt – der zweite Weltkrieg, die Internet-Krise, die Finanzkrise und natürlich die aktuelle Corona-Krise. Das sind sehr wichtige Momente in der Geschichte eines Unternehmens; es gilt, schnell zu reagieren und anpassungsfähig zu sein. Darauf können wichtige Lehren für die Zukunft gezogen werden – durch solche Momente lernt man auch, was man besser machen könnte.

Welche Lehren ziehen Sie denn aus der aktuellen Corona-Krise?

Ich denke, vielen Menschen ist bewusst geworden, wie empfindlich unsere Gesundheit und unser Planet eigentlich sind. Wir haben halt nur einen Planeten – es gibt keinen „Plan B“. Die Corona-Pandemie wird zwar eines Tages der Vergangenheit angehören, aber unsere Klimaprobleme verschwinden dadurch nicht. Das Corona-Virus sensibilisiert uns für Themen, die existenzbedrohend für die Menschheit sind.

Wir haben halt nur einen Planeten – es gibt keinen „Plan B“. Die Corona-Pandemie wird zwar eines Tages der Vergangenheit angehören, aber unsere Klimaprobleme verschwinden dadurch nicht.Pierre Ahlborn, Administrateur Délégué der Banque de Luxembourg

Und auf die Banque de Luxembourg bezogen?

Die aktuelle Corona-Krise hat uns gezeigt, dass wir unsere Arbeit problemlos innerhalb kürzester Zeit ins Homeoffice verlegen können und dass unsere Produktivität dadurch nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Wir haben als Bank eine große Verantwortung gegenüber unseren Kunden. Sie vertrauen uns ihr Vermögen an und gehen davon aus, dass ihr Vermögen sicher durch die Krise verwaltet wird. Wir müssen immer darauf achten, dass wir ein zuverlässiger Partner und eine solide Bank bleiben.

Sie haben soeben erwähnt, dass das Thema Umweltschutz mit der Corona-Krise vielen Menschen wichtiger geworden ist. Was bedeutet Nachhaltigkeit bei Ihren täglichen Geschäften?

Bei der Banque de Luxembourg wird Nachhaltigkeit groß geschrieben. Wir haben vor Kurzem einen neuen Fünfjahresplan in die Wege geleitet. Demnach werden bei all unsere Aktivitäten Nachhaltigkeitskriterien in Betracht gezogen. Wir arbeiten daran, unsere interne Nachhaltigkeitspolitik weiter zu verbessern und setzen auf verantwortungsvolles Handeln. Dabei gilt es auch, unsere Kunden über nachhaltige Investitionsmöglichkeiten aufzuklären – immerhin können zum Beispiel grüne Investitionen genauso profitabel wie traditionelle sein, wenn nicht sogar ertragreicher.

Bei der Banque de Luxembourg wird Nachhaltigkeit groß geschrieben.Pierre Ahlborn, Administrateur Délégué der Banque de Luxembourg

Welche Prioritäten haben Sie sich denn für die Zukunft gesetzt – neben Nachhaltigkeit?

Wir wollen uns stärker auf den heimischen Markt konzentrieren und Luxemburger Kunden für uns gewinnen. Dabei geht es insbesondere um Familienbetriebe. Jahrelang machten solche Firmen nur ein kleiner Teil unserer Aktivitäten aus. Der Grund dafür: Die Banque de Luxembourg hat keine Bankschalter im ganzen Land; für Betriebe, die jeden Abend Bargeld auf ihren Konten deponieren mussten, waren die Dienstleistungen unsere Bank nicht geeignet. Inzwischen werden aber die meisten Geschäfte digital getätigt, sodass wir ein idealer Partner für Luxemburger Familienbetriebe sind.

Die Banque de Luxembourg ist seit 2010 in Belgien präsent. Wie läuft das Geschäft?

Sehr gut. Wir gehören mittlerweile zum Top 10 der Banken, die in Belgien im Bereich „Private Banking“ tätig sind. Das lässt sich dadurch erklären, dass für längere Zeit die Hälfte unsere Kundschaft belgischer Herkunft war. Wir haben einen guten Ruf bei unseren Nachbarn.

Das Mutterhaus Crédit Mutuel ist eine Genossenschaftsbank – das Geschäftsmodell ist nicht mit dem Geschäftsmodell der Banque de Luxembourg zu vergleichen.

Das stimmt, aber für beide Banken stehen Mitarbeiter und Kunden im Vordergrund. Dazu kommt, dass beide Banken ihr gesellschaftliches Engagement sehr ernst nehmen. Dieses Engagement ist viel ausgeprägter, als es sonst bei einem Finanzinstitut üblich ist.

Braucht man in einer digitalisierten Welt noch Banken? Der technische Fortschritt sorgt dafür, dass für viele junge Leute die Bankfiliale durch eine App auf dem Handy ersetzt ist. Wird es in einigen Jahren noch Banken geben?

Da bin ich mir sicher; ich bin auch überzeugt davon, dass es die Banque de Luxembourg weiterhin geben wird. Unser Angebot im Online-Banking ist sehr modern, für unsere App kriegen wir immer wieder Komplimente. Das hat sich übrigens ganz besonders in unserem Umgang mit der Corona-Krise bewährt; unsere digitalen Möglichkeiten haben einen engen Kontakt mit unseren Kunden gesichert. Das Bankgeschäft steht allerdings vor einer technologischen Revolution, das stimmt. Dabei handelt es sich aber weder um die erste noch um die letzte Revolution. Als Bank müssen wir diese neuen Trends erkennen und analysieren und die richtigen Maßnahmen ergreifen, um sie in unserem Geschäft umzusetzen.

Was muss der Luxemburger Finanzplatz tun, um in zehn Jahren noch relevant zu sein?

Die vorteilhaften Bedingungen, mit denen der Luxemburger Finanzplatz jahrelang punkten konnte, sind passé. Worauf es heute ankommt, ist unsere Kompetenz, unser Engagement. Dabei gilt es, ganz besonders auf die pragmatische Umsetzung der Regeln zu achten; in Luxemburg müssen Gesetzgebungen schnell umgesetzt werden, um unsere Reaktivität unter Beweis zu stellen. Nur so können wir zeigen, dass es sich immer noch lohnt, auf dem Luxemburger Finanzplatz Geschäfte zu betreiben oder zu investieren.

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